LAHR. Das Gesprächspapier „Christen und Muslime“ (siehe: www.ekiba.de/html/aktuell/aktuell_u.html?&m=31&artikel=16751&cataktuell=331), das der badische Oberkirchenrat im Sommer 2018 in alle Kirchenbezirke und Gemeinden zur Diskussion und Stellungnahme verschickt hat, stößt vielerorts auf Befremden und Widerspruch. Bei der Frühjahrstagung der Synode des Kirchenbezirks Überlingen-Stockach nannte der deutsch-algerische Islamwissenschaftler und Religionspädagoge Dr. Abdel-Hakim Ourghi (Freiburg), ein kundiger liberaler Muslim, der als Gast zur Diskussion eingeladen war, das Papier ganz offen und spontan eine klare Unterwerfung der Kirche unter den Islam. „Da werden Ihnen die Gemeindeglieder davonlaufen“, gab er warnend der Kirchenleitung mit, die durch Professorin Dr. Elisabeth Hartlieb, landeskirchliche Beauftragte auch für das christlich-islamische Gespräch, vertreten war. Inzwischen sind auch mehrere fachliche Stellungnahmen erschienen, neben dem Wrogemann-Papier und dem Gutachten von Professor Dr. Thomas Schirrmacher auch ein Votum von Pfarrer Frieder Seebaß (Vater war Professor in Heidelberg) in der März-Ausgabe des Deutschen Pfarrerblattes, vorab schon unter dem Titel „Sola Gratia im Islam“ im hessischen Pfarrerblatt (PDF im Internet: www.ekkw.de/pfarrverein/pfarrblatt/pfarrerblatt_05-2017.pdf). Der Männertreff der südbadischen Gemeinde Friesenheim bei Lahr sandte zum Jahresbeginn eine allgemeinverständliche Stellungnahme an den Landesbischof, die in der neuen Ausgabe unserer Zeitschrift „hoffen + handeln“ (April/Mai 2019) auf den Seiten 6 bis 8 veröffentlicht ist. Sie weist darauf hin, dass im Dialog zwischen Person und Sache klar unterschieden werden muss. Unsere Wertschätzung gilt den Menschen, nicht den Religionen. Darum können wir Christen den Wahrheitsanspruch des Koran als Gottes Wort nicht wertschätzen, schon gar nicht die Scharia und den religiösen Herrschaftsanspruch des „real existierenden Islam“. Denn die uns aus der Bibel vertraute Begriffe und Namen werden von Muslimen im Sinne islamischer Deutung verstanden. Eine klare Unterscheidung ist nötig, die vermeintliche Verwandtschaft eine Illusion. Mehr darüber in der Stellungnahme des evangelischen Männerkreises Friesenheim in dem angehängten PDF, das über den grünen Balken gelesen oder heruntergeladen werden kann. (Martin Kugele – 4. April 2019)
CBB-Pfarrer Paul-Ludwig Böcking referierte bei unserer Herbsttagung 2024 am 16. November in Pforzheim
Wie im kirchlichen Umbruch die örtliche Gemeinde erhalten bleiben kann
PFORZHEIM. „Vom Förderverein zum Kooperationspartner – wie die örtliche Gemeinde trotz kirchlichem Transformationsprozesses örtliche Gemeinde bleibt“ war das Thema, das unser stellvertretender Vorsitzender, Pfarrer Paul-Ludwig Böcking (Pforzheim) bei unserer Herbsttagung 2024 in einem Impulsvortrag mit Aussprache entfaltete. Die Tagung fand im Verbund mit dem „Netzwerk evangelischer Christen in Baden“ (NeCiB) im CVJM-Zentrum Mäuerach im Stadtteil Eutingen von Pforzheim statt. Böcking, der in Vertretung des erkrankten Theologen Dr. Gerrit Hohage (Gundelfingen) referierte, sprach sich für den Erhalt der örtlichen Gemeinden aus. Noch gebe es Freiheit für einen geistlichen Gemeindeaufbau vor Ort, so Böcking und verwies auf das CVJM-Zentrum Mäuerach, wo die CBB-Tagung stattfand. In diesem Haus würden täglich Veranstaltungen angeboten. Als „CVJM-Gemeinde“ werde man 2025 zum Kooperationspartner in der Landeskirche.
Es braucht kundige Ehrenamtliche, die als „Überzeugungstäter“ wirken
Wichtig sei, dass die Leitung und Mitarbeiterschaft einer solchen an der Bibel und dem reformatorischen Bekenntnis ausgerichteten Gemeinde als „Überzeugungstäter“ wirkten. Wer nicht innerlich bewegt und motiviert sei, könne nicht Mitarbeiter werden. Um eine solche Gemeinde auf Dauer erhalten zu können, bräuchte es mindestens fünf oder mehr Ehrenamtliche, die Fachleute auf einem bestimmten Gebiet sind. Jeder der fünf müsste sich mindestens sechs Stunden in der Woche für die Gemeinde einsetzen, stellte Böcking klar. Sie zu finden, würde nicht einfach ein und brauche Gebet und Einsatz. Doch wer Jesus vertraue, könne Erfahrungen machen. Wer ihm die Treue halte, bekomme Kraft zum Durchhalten, ist Böcking überzeugt.
Die Pflege von Beziehungen zu anderen ist überlebenswichtig
Als entscheidend für das Überleben solcher Gemeinden sieht er die Pflege von Beziehungen. Jedes aktive Gemeindeglied müsse in Kontakt stehen zu mindestens einem Mitchristen und einem Noch-nichtchristen, damit aus diesem ein gläubiger Jesus-Nachfolger werde. Auch müssten die Leute im Umfeld die Glaubwürdigkeit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter klar erkennen können, auch die des Leiters und Verkündigers im Gottesdienst. Um heute das Evangelium von Jesus einer breiten Öffentlichkeit vermitteln zu können, müsse auch sprachlich verständlich gepredigt werden. Weil das Bibelwissen bei vielen Gläubigen mangelhaft sei, sieht Böcking biblisch-theologische Schulung als dringlich an. Als wichtig erachtet der Theologe auch, dass die Gemeinde sich nicht abschottet, sondern für die Öffentlichkeit gut erreichbar bleibt. Bei vereinsrechtlich organisierten Gemeinden komme es auch sehr auf die Finanzen an. Böcking empfahl, zielorientiert zu „betteln“ und dies auch bei mehr „weltlich“ eingestellten Leuten zu tun.
Mitarbeiter gewinnen und sie in die Verantwortung einbinden
Was die Mitarbeitergewinnung anbelange, so müsse man gezielt um solche beten, sich nach ihnen umschauen, sie gewinnen und fördern, ihnen schon früh Verantwortung übergeben. Beim Gemeindeaufbau sei darauf zu achten, dass man auch „weltlich“ klar denke und mit den weltlichen Strukturen arbeite. Deshalb benötige eine autonome Gemeinde einen „eingetragenen Verein“ (e. V.). Dafür müssten die gläubige Gemeindeglieder vor Ort offen sein. In der Jugendarbeit der badischen Landeskirche gründe inzwischen der CVJM-Baden als einziger solche personalen Gemeinden. Die Kirchenleitung erarbeite bereits neue Strukturen zur Reform der Gemeinden. Böcking empfahl, sich in diese Kooperationsräume einzuordnen. Die CVJM-Gemeinde Pforzheim-Mäuerach habe sich seit der Gründung des Trägervereins gut entwickelt. Man könne nur staunen, was Gott durch den Förderverein geschaffen habe.
Reger Austausch beim gemeinsamen Mittagessen
In der Aussprache nach dem Vortrag wurde klargestellt, dass der CVJM Pforzheim-Mäuerach unabhängig vom CVJM-Verband ist und frei agieren kann. Böcking empfahl bei Mitarbeiterschulungen die Zusammenarbeit mit anderen Gemeinden in der Region. Die Verantwortlichen einer solchen Schulung dürften aber weder theologisch liberal noch postevangelikal sein. Weitere angeregte Gespräche fanden beim gemeinsamen Mittagessen statt. Als Termin für die Frühjahrstagung wurde der 29. März 2025 vorgesehen, ebenfalls im CVJM-Zentrum Mäuerach.
(Martin Kugele / Walter Rominger – November 2024)
Buchhinweise zum Bibelverständnis
Helge Stadelmann,
Evangelikales Schriftverständnis. Mit guten Gründen der Bibel vertrauen. Taschenbuch mit 384 Seiten, überarbeitete und ergänzte Neuauflage 2024 als FTH-Edition im Jota Verlag (ISBN: 3-94906-907-9), Preis: 19,95 Euro.
Die in 6. Auflage erschienene Publikation ist ein Standardwerk für ein bibeltreues Schriftverständnis und gibt klare Orientierung. Der Autor, Prof. Dr. Helge Stadelmann (Jg. 1952), langjähriger Rektor der universitären Freien Theologischen Hochschule (FTH) in Gießen, ist bekannt durch viele theologische Veröffentlichungen, seine heilsgeschichtliche Schriftauslegung und kommunikative Auslegungspredigt. Die preiswerte TB-Ausgabe erschien zum 50-jährigen Jubiläum der FTH Gießen (www.fthgiessen.de) in diesem Jahr. Das empfehlenswerte Buch will Mut machen, nah am Wort Gottes zu bleiben, sich mutig dazu zu bekennen und es in die Praxis umzusetzen. (Martin Kugele - Mai 2024)
Empfehlenswert ist auch die wegweisende Neuerscheinung von Pfarrer Dr. Gerrit Hohage „Tief verwurzelt glauben: Wie man heute christlich denken kann“
(Geb. mit 352 Seiten, SCM R.Brockhaus 2024, ISBN: 3-41724-185-3, Preis: 25,00 Euro, Kindle: 16,99 Euro). - Der badische Gemeindepfarrer Hohage (Jg. 1967), ein hochbegabter und tiefgläubiger Theologe, ein engagierter und bekennender Protestant, betont in seinem Buch, wie wichtig historische Fakten für den Glauben sind. Die stellvertretende Wirkung des Kreuzestodes von Jesus müsse keineswegs aufgegeben werden, wenn man intellektuell redlich bleiben will. Ein hilfreicher Diskussionsbeitrag zu einer aktuellen Debatte. Hier noch ein Link zu einem IDEA-Interview mit Hohage (Homepage von „hoffen + handeln“) über falsche theologische Denkvoraussetzungen vieler Theologen und Theologieprofessoren in Deutschland:
https://www.hoffenundhandeln.de/artikel-3. (MK - Juni 2024)

Über 5.000 evangelische Christen feierten an Fronleichnam ihren Glauben
PFORZHEIM. Rund 5.300 Christen haben am Feiertag Fronleichnam in Baden-Württemberg die Christustage an 17 Orten besucht. Die von unseren ChristusBewegungen organisierten Glaubenstreffen standen unter dem Motto „Jesus - Hoffnung - Mensch“. In einem „Wort zur Orientierung“ des CBB-Vorstandes wurden die Christen in Baden gebeten, ihren Glauben mutig zu bekennen. In Schwäbisch Hall empfahl der Heilbronner Prälat Ralf Albrecht den Christen, nicht auf eigene Schwächen zu sehen, sondern auf Gottes Möglichkeiten. Dann könnten sie sich aus ihrer Komfortzone herausbegeben. „Gott hat mehr mit uns vor, als dass wir es uns nur gut einrichten“, meinte Albrecht. Theologe Hans-Joachim Eckstein unterstrich in Ravensburg die Notwendigkeit, sich intensiver mit den Inhalten des christlichen Glaubens zu befassen. „Eine gute Glaubenslehre bewahrt vor der Glaubensleere.“ Dabei komme es nicht auf einen großen Glauben an, sondern auf den Glauben an die Größe Gottes. In Württemberg gab es Christustage in Bad Liebenzell, Balingen, Bernhausen, Blaufelden, Heilbronn, Herrenberg, Ludwigsburg, Ravensburg, Reutlingen, Schwäbisch Gmünd, Schwäbisch Hall, Stuttgart und Ulm, in Baden in Kraichtal, Langensteinbach, Pforzheim und Sankt Georgen, Anfang Juni folgen Mannheim und Singen/Hohenwiel.
Unwetter und Starkregen waren angesagt, doch die Sonne lachte zum Christustag 2024. So ist unser Gott. Er hat Gebet erhört. Die Treffen mit frohen Glaubensliedern boten wegweisende und ermutigende Verkündigung. Welch ein wunderbarer Kontrast zur frustrierenden Flut der täglichen Nachrichten, zu den vielen Hassparolen im Netz und auf unseren Straßen. Wohl dem, der sich einladen ließ und gekommen ist, um seine Seele zu entlasten und Gutes zu „tanken“ für seinen Alltag und in der Nachfolge Jesu. Das Foto oben zeigt den Pforzheimer Christustag in der Ev. Kirche Eutingen.
Vor seiner Bibelarbeit in der Kirche Eutingen (Pforzheim) über die Abrahams-Verheißung im 15. Kapitel der Genesis (1. Mose) stellte sich
Rektor Dr. Jürgen Schulz vom Theologischen Seminar Adelshofen (TSA) vor, eine Studentin informierte über die Ausbildungsstätte. Schulz verwies darauf, welch eine
Herausforderung der Glaube für Abraham war, der sich auch in den langen Zeiten der Schweigsamkeit Gottes an dessen Verheißungen – Schutzschild und großer Lohn – klammerte und an seiner Berufung festhielt, obwohl nichts zu sehen war. Auch heute machten Christen immer wieder die Erfahrung, dass Gott manchmal anders handle als erwartet oder gar länger schweige. Dies falle vielen schwer. Oft würden auch Dinge erwartet, die Gott nicht versprochen habe. Unser stellv. CBB-Vorsitzender,
Pfarrer Paul-Ludwig Böcking, griff das Paulus-Wort in Römer 8 (Vers 18-25) auf, das davon spricht, dass auch das Seufzen zum Christenleben zählt und dass das Leiden zur vergänglichen Schöpfung gehört. Der Wunsch nach einem „schönen Leben“ beseele heute viele Christen in Deutschland. „Wohlfühlgemeinden“ verdrängten jedoch das Leiden der Vergänglichkeit, so der Theologe. Zuhause sei ein Christ aber nur dort, wo er seine Wunden zeigen könne, mit seinen Sorgen und Nöten begleitet werde.
Böcking schloss mit der Einladung, die Ewigkeit wieder stärker in den Blick zu nehmen:
„Man muss wissen, wohin man geht!“ „Christen sind Hoffnungsmenschen, weil sie wissen, dass Jesus die Fäden in der Hand hält“, hieß es in dem zur Sendung am Schluss des Vormittags verlesenen „Wort zur Orientierung“ unserer ChristusBewegung.
Link zum Video vom Christustag in der St-Martins-Kirche Gochsheim (Kraichtal bei Bretten) mit dem Theologen Christian Pletsch und dem TSA-Rektor Jürgen Schulz (beide vom Lebenszentrum Adelshofen): https://www.youtube.com/watch?v=YyxOT2WEnCg
Alle Christustage 2024 und weitere Infos finden sich unter
https://christustag.de/
im Internet. (Martin Kugele - 31. Mai 2024)

Die „kleine Herde“ der Christen vor Ort ist nicht ohne Hoffnung
Herbsttagung 2023 unserer ChristusBewegung mit dem NeCiB-Netzwerk gab Impulse zum Handeln in den Gemeinden
PFORZHEIM. Am Martinstag, 11. November 2023, hatte unsere ChristusBewegung (CBB) in Verbindung mit dem Netzwerk evangelischer Christen in Baden (NeCiB) zur Herbsttagung 2023 ins CVJM-Zentrum im Stadtteil Maueräch von Pforzheim-Eutingen eingeladen. Rund 25 interessierte Pfarrer und Mitarbeiter aus Gemeinden nahmen daran teil. Thema: „Hoffnung für die kleine Herde - Diakonisch-Missionarisch-Handeln in Kooperationsräumen“. Referent war der badische Pfarrer Armin Graf (Jg. 1966 / siehe Archivbild oben), Theologischer Leiter des Diakonissen-Mutterhauses von St. Chrischona (Basel). Der Schriftführer der bundesweiten Bekenntnisbewegung „Kein anderes Evangelium, Walter Rominger, verfasste als Teilnehmer folgenden Bericht:
Angesichts des Rückgangs der Mitgliederzahlen in den Kirchen und Gemeinde sowie des Mangels an Pfarrern und Finanzen, der Aufgabe von kirchlichen Gebäuden und der Zusammenlegung von Gemeinden fand das Thema „Hoffnung für die kleine Herde“ großes Interesse. Für die Andacht zu Beginn wählte der CBB-Vorsitzende, Pfarrer Lothar Mößner (Pfinztal), das ermutigende Wort Jesu: „Fürchte dich nicht, du kleine Herde! Denn es hat eurem Vater wohl gefallen, euch das Reich zu geben“ (Lukas 12,32). Daraus spreche Hoffnung für die kleine Herde der Christen, meinte er. Sie sollten sich aber nicht nur um ihre persönlichen Dinge sorgen, sondern auch um Gottes Sache - gemäß dem Wort der Bergpredigt: „Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes.“ Mößner rief die Gemeindeglieder auf, nicht in erster Linie für den Erhalt der bisherigen Strukturen zu kämpfen, sondern dafür, dass geistliches Leben darin Raum finde. Hoffnungsvoll stimme es, dass Jesus um die kleine Herde wisse. Mit diesem Wissen dürften Christen zuversichtlich in jeden Tag gehen, so Mößner, der eigens für diesen Studientag und zum Jesuswort von der kleinen Herde ein Lied komponiert hatte, das gesungen wurde.
Armin Graf, vormals Pfarrer im nordbadischen Eppingen, danach im südbadischen Neuenburg, berichtete, wie er in diesen Gemeinden den missionarischen Gemeindeaufbau förderte, etwa durch die missionarische Aktion „neu anfangen“. In Eppingen entstanden so einige Hauskreise. Seit drei Jahren wirkt er auf St. Chrischona und gibt nebenbei „Start-Ups" für pfarrerlose Gemeinden im nahen Baden. Ihnen zu helfen und sie zu begleiten, sei seine Leidenschaft! Drei Fragen müssten sich Gemeinden stellen: „Wo kommen wir her und wo stehen wir? Warum gibt es uns? Was ist unser Auftrag?“ Graf ist es sein Anliegen, diakonische Gemeinschaften zu fördern. Auch stellte er fest: Lange Vakanzen in den Gemeinden bringen einen Säkularisierungsschub. Das heißt: Abgehängte Gemeinden können abgehängten Menschen nicht helfen. Die zentrale Frage für Christen vor Ort laute nicht „Wo gefällt es mir?“, sondern: „Wo gehöre ich hin?“ Von da aus ergebe sich die Frage: „Können wir nicht da anfangen, wo andere gegangen sind?“ Die Erfahrung von Armin Graf ist: Eine Freikirche geht nicht aufs Land. Was es dort brauche, seien „Leuchtturm-Gemeinden“, das heißt: Gemeinden, die Menschen anziehen. In jedem Dorf müsse es eine Adresse geben, eine Person mit Ausstrahlung, damit die Menschen merken: „Hier ist Glaube, Hoffnung, christliche Liebe.“ Es gehe nicht um kirchliche Grundversorgung, sondern um das, „was unbedingt nottut“. Wenn solche Leute nicht vor Ort sind, so Graf, entstehe schnell der Eindruck, hier lasse sich substantiell nichts machen. Doch Christen glaubten an einen Gott, der aus Nichts etwas machen kann. Ob etwas entsteht, wisse man natürlich im Voraus nicht. „Wir sehen nicht um die Ecke.“
Die Erfahrungen zeige, zu Angeboten von Christen kommen die Leute nicht schon von selbst: „Sie wollen eingeladen werden!“ Dazu brauche es jedoch einen „langen Atem“. Graf machte dies am sogenannten Langenauer SonntagsTreff deutlich, von dem er berichtete. Solche Treffen müssten regelmäßig stattfinden. Nur so werden sich Nachhaltigkeit und Veränderungsprozesse einstellen. Letzteres ließe sich nicht durch Events zu erzielen. Das südbadische Langenau habe eine Vakanz (pfarrerlose Zeit) erlebt. Ausgangspunkt, dass hier etwas entstehen konnte, war die Überlegung von Armin Graf, die er in Langenau in die Runde der Versammelten warf: „Wenn wir eine Handvoll Menschen finden, denen ein Gottesdienstformat mit diakonischem Charakter wichtig ist, dann fangen wir an!“ So konnte ein Anfang gemacht werden. Dabei war schon zu Beginn klar, dass dies keine „Ein-Mann-Veranstaltung“ sein dürfe. Denn „allein geht man ein, und mit der Länge kommt die Last“, betonte der Theologe.
Mit sechs Christen habe er in Langenau begonnen, berichtete Graf. Und seit dem Frühjahr 2023 gebe es ein regelmäßiges monatliches Angebot mit geistlichem und gemeinschaftlichem Charakter in der seit Jahren vakanten Gemeinde. Inzwischen heiße das Treffen „Langenauer SonntagsMAHL“ und habe vier Charakteristika: Immer gibt es ein Essen. Immer ist etwas für Familien dabei. Immer wird eine Attraktion geboten. Immer gehört der (geistliche) Abendmahlsgedanke dazu.
Aus seinen bisherigen Erfahrungen leitet Armin Graf einige Grundsätze für die „kleine Herde“ ab: Es bedarf zum einen einer Gruppe von Christen (fünf) vor Ort. Diese bilden eine Dienstgemeinschaft. Zum andern ist festzustellen, was die Not der Menschen in diesem Quartier oder in diesem Dorf ist. Daraus folgt dann: Was ist die Antwort unseres Glaubens auf diese Not? Und schließlich sei darauf zu achten, dass das, was angefangen wird, nachhaltig ist. Graf rief dazu auf, von der Versorgungskirche weg hin zu einer Beteiligungsgemeinde zu kommen. Er machte auf den Wert von Beziehungen aufmerksam: Beziehungen bleiben, Veranstaltungen vergehen. Seiner Einschätzung nach sind 80 Prozent der Gemeindearbeit eigentlich Beziehungsarbeit.
Für Armin Graf steht die „kleine Herde“ nicht „auf verlorenem Posten“. Seine Impulse boten Wegweisung und Ermutigung für die geistliche Gemeindearbeit vor Ort.
Die Teilnehmer der CBB-Herbsttagung waren dankbar für die Anregungen und griffen sie in den Gesprächsrunden auf, nahmen sie mit in ihre vielfältigen Aufgaben in den Gemeinden. (Walter Rominger)
(Bearbeitet und gekürzt von Martin Kugele - November 2023)

Badische Christustage 2023 an Fronleichnam gut besucht: „Zeugen werden für Gottes Wahrheit!“
Tausende Besucher haben am Fronleichnamstag (8. Juni) die Christustage in Baden und Württemberg besucht. Die Treffen waren an 18 Orten unter dem Motto „König Jesus“. Leuchtfeuer für Jesus wollten sie sein. Entscheidend waren nicht die Besucherzahlen an, sondern dass die Herzen neu für Jesus entzündet wurden und im Alltag wieder missionarisch für Jesus brennen. Erfreulich, wieviele Christen sich vor Ort ehrenamtlich einbrachten. Es herrschte ein froher Geist. Musik und Gesang wirkten mit. Biblische Impulse ermutigten und gaben Wegweisung. Die Pausen der Begegnung wurden genutzt, um sich auszutauschen und andere Jesus-Leute kennenzulernen. Erstaunlich, dass mehr als 300 Personen das Treffen in St. Georgen (Hochschwarzwald) besuchten. Das Foto oben zeigt Pfarrer Lothar Mößner in der Bildmitte beim Treffen in Bahnbrücken mit dem Moderator, Gemeindepfarrer Ulrich Thümmel (rechts), und dem FHSZ-Studienleiter, Pfarrer Manuel Ritsch (links).
Pfarrer Ulrich Parzany vom Netzwerk Bibel und Bekenntnis wies in der überfüllten DreiEinigkeitsKirche Mannheim (es mussten noch 70 Stühle zusätzlich gestellt werden) darauf hin, dass es zum christlichen Glauben auch gehören könne, das eigene Leben zu geben: „Heute erleben wir, dass die Kirche des Königs Jesus dort am stärksten wächst, wo sie blutig verfolgt wird.“ Leider jedoch seien Christen zu oft der Verführung durch weltliche Macht erlegen. „Da liegt unser Problem auch heute.“ Die Verkündigung des Evangeliums sei die wichtigste Aufgabe der Christen.
Der Vorsitzende der badischen ChristusBewegung, Pfarrer Lothar Mößner, betonte in der Festhalle Bahnbrücken (Kraichtal bei Bruchsal), dass Christen „nicht vollmundig, sondern freundlich und einladend von Jesus und dem eigenen Glauben“ erzählen sollten. „Wir sind Botschafter für diesen König, und die Welt beobachtet sehr genau, wie wir leben, wie wir mit Minderheiten umgehen, wie wir mit eigener Macht umgehen und ob wir am Ende des Tages nicht doch lieber herrschen und uns dienen lassen wollen.“ Jesus sei seinen Nachfolgern in dieser Hinsicht nicht nur Vorbild, „sondern ein guter Freund, der uns anleitet und begleitet in einem klugen und zugewandten Lebensstil“. Der Heilige Geist wirke zudem als Ratgeber, damit sich Christen weise und liebevoll als Bürger in der Gesellschaft einbringen könnten. Das Foto oben zeigt Mößner in der Bildmitte mit Moderator Ulrich Thümmel (rechts) und FHSZ-Studienleiter, Pfarrer Manuel Ritsch (links), der nach der Pause der Begegnung über den König Jesus am Kreuz sprach und die Bedeutung des Kreuzes Jesu verdeutlichte.
Weitere badische Christustage waren in der Ev. Lorenzkirche St. Georgen (bei Villingen im Hochschwarzwald, mehr als 300 Besucher) mit Pfarrer Winrich Scheffbuch und Pastor Wilfried Lange, mit Workshops und einer Gesprächsrunde, mit Musikgruppe und Posaunen - und ein Treffen in der Ev. Kirche Eutingen (Pforzheim) mit Pastor Dietmar Kamlah (AB-Verband Baden) und CBB-Pfarrer Paul-Ludwig Böcking (stellv. CBB-Vorsitzender) und seinem Bericht zu den geplanten Kürzungen vor Ort und Anregungen, wie betroffene Gemeinden dies meistern können. Ein nicht von uns verantworteter Christustag fand im uns verbundenen Bibelkonferenzzentrum Langensteinbacher Höhe ( Karlsbad bei Karlsruhe) statt mit Prof. Hans-Joachim Eckstein und Pastor Andreas Schäfer.
Weitere Infos, Orte, Redner und Ansprachen unter www.christustag.de im Internet.
Bei unseren badischen Christustagen wurde ein „Wort zur Orientierung“ verlesen, das auch die geplanten Stellenstreichungen der Kirche in den Gemeinden aufgreift und zu einem verstärkten ehrenamtlichen Engagement in den Gemeinden aufruft. Man brauche „mutige und mündige Christen vor Ort“, die bereit sind, pastorale Aufgaben zu übernehmen, heißt es darin: „Wir müssen uns gegenseitig helfen und schulen, wie wir Gottesdienste komplett ohne Hauptamtliche feiern können.“ Der CBB-Vorstand plädiert für eine breite Koalition aller Gemeindeglieder, die das biblische Priestertum aller Glaubenden leben. Wie der Vorstand weiter ausführt, wird der Name „Jesus“ in der Öffentlichkeit, „aber auch im volkskirchlichen Kontext gemieden“. Man spreche lieber von „Gott“, von „Kirche“ oder „Spiritualität“. Die ChristusBewegung wolle jedoch „klar zu Jesus stehen, weil wir keinen besseren Zufluchtsort, keinen menschenfreundlicheren Gott und keine größere Liebe kennen als ihn“. (Martin Kugele - 9. Juni 2023)

Claudius Schillinger: „Für das, was Gott wichtig ist, ist auch Geld da!“
CBB-Frühjahrstagung 2023 zu einschneidenden Entwicklungen in der badischen Landeskirche
PFORZHEIM. Oberstes Gebot muss es sein, Menschen zu Jüngern Jesu zu machen, die ihre Gaben zum Einsatz bringen. Das sagte der Referent für Öffentlichkeitsarbeit und Fundraising (Mittelbeschaffung) der badischen Kirchenbezirke Karlsruhe-Land und Badischer Enzkreis, Claudius Schillinger (Calw), bei unserer Frühjahrstagung 2023 am 6. Mai im CVJM-Zentrum Eutingen (Pforzheim) zum Thema „Wie überlebt meine Gemeinde, wenn die Ressourcen wegbrechen?“ Schillinger zeigte in diesem Zusammenhang mögliche Lösungen auf. Im Blick auf die Einsparungen verwies er darauf, dass Kirchengebäude und Gemeinderäume eine Ressource seien, die die Gemeinden teilen könnten. So könne man Begegnungscafés und Arbeitsplätze für mobiles Arbeiten einrichten. Manche Gemeinden hätten Indoorspielplätze eingerichtet, die sie unter der Woche auch für das Stadtviertel öffneten, oder böten Elterncafés und Hausaufgabenbetreuung an. Die Kirche bzw. das Gemeindehaus werde so zum zentralen Dorfmittelpunkt. Für sinnvolle kirchliche Projekte vor Ort würde noch gespendet, so Schillinger weiter: „Für das, was Gott wichtig ist, ist immer Geld da! Wo der Heilige Geist ist, da ist auch Geld.“
Manche Angebote haben sich überlebt
Auch wenn es künftig immer mehr Kleingruppen vor Ort gäbe, hätten „liebevolle Gemeinden“ weiterhin Zulauf. Es komme darauf an, den Menschen zu sagen, wozu ihre Angebote dienten, was das Alleinstellungsmerkmal der Gemeinde sei und weshalb man ihre Gottesdienste und Gruppen besuchen sollte, so Schillinger. Im Badischen Enzkreis gelte der Leitsatz: „Mission ist wichtiger als Organisationserhaltung, Mündigkeit und Beteiligung der Gemeinde wichtiger als Betreuung.“ Nicht jede Gemeinde müsse alles anbieten können. Jede dürfe ihr persönliches Profil haben, was auch dem Wunsch der Kirchenleitung in Baden entspreche. Auch ohne viele Räume und „Pfarrerzentrierung“ könne das Gemeindeleben gut laufen, so Schillinger. „Wir können nicht mehr alles anbieten; aber wir können auch vieles lassen. Manches könnte sich ganz einfach überlebt haben. Wenn nach der Corona-Pandemie sich nicht mehr alles reaktivieren lässt, so muss dies kein Schaden zu sein“, so der Referent. Kirchenälteste erlebten inzwischen dankbar, dass in den Sitzungen nicht nur über Formalien, Bau- und Organisationsfragen gesprochen werde, sondern über zentrale Inhalte kirchlichen Wirkens und darüber, was Älteste zur Verbreitung des christlichen Glaubens tun möchten.
Gemeinden sollen Fördervereine gründen
Der stellvertretende CBB-Vorsitzende Pfr. Paul-Ludwig Böcking (Pforzheim) riet Gemeinden, Fördervereine innerhalb der Kirchengemeinden zu gründen. Sie könnten für Mitarbeiter oder Räumlichkeiten Spenden sammeln, wenn diese nicht mehr durch die Kirchensteuern bezuschusst würden. Zusätzliche Einnahmen bringe auch die erweiterte Nutzung eines Gemeindehauses durch örtliche Vereine und Gruppen. Am wichtigsten sei es jedoch, persönliche Beziehungen zu den Menschen zu knüpfen und zu pflegen. Zur Tageslosung „Als mir angst war, rief ich den HERRN an“ (Psalm 18,7) griff der CBB-Vorsitzende, Pfarrer Lothar Mößner (Pfinztal), Ängste auf, die in Gemeinden durch einschneidende Kürzungen im Gebäude- und Personalbereich durch die Landeskirche entstanden sind. Die von der Landessynode beschlossenen Kürzungen und umstrittenen Gemeindefusionen, welche die Prägung einer geistlich lebendigen Ortsgemeinde zerstören können und darum für Unruhe, Ängste und Widerspruch sorgen, haben ihre Ursache in rückläufigen Mitgliederzahlen und Kirchensteuergeldern. Geistlich lebendige Gemeinde müssten strategisch planen, um zu überleben und ihre treuen Gemeindeglieder mit anderen Angeboten begleiten. (Martin Kugele - 10. Mai 2023)
Herzliche Einladung
FHSZ-Seminar für Religionslehrer „Der Kreuzestod Jesu im Religionsunterricht“
Vom 19. bis 21. Mai sind im Friedrich-Hauß-Studienzentrum (FHSZ) unserer ChristusBewegung evangelische Lehrer/innen zu Gast, um sich mit FHSZ-Studenten/Studentinnen für das Lehramt (Schule), die im FHSZ wohnen, neu auszurichten und über gelingenden Religionsunterricht zum Kreuz Jesu auszutauschen. Veranstalter ist der Lehramtszweig des Arbeitskreises für geistliche Orientierungshilfe im Theologiestudium, kurz „AgO-Reli“ genannt. Das Blockseminar findet jährlich im FHSZ statt. Im Vorbereitungsteam sind neben einer Sonderpädagogik-Studentin aus dem FHSZ auch die ehemalige FHSZ-Tutorin und jetzige Referendarin Milena Wipfler sowie Ehemalige und Freunde, die mittlerweile an Schulen in Süddeutschland unterrichten.
FHSZ-Studienleiter Pfr. Manuel Ritsch schreibt:
„An den drei Seminartagen im Mai werden wir zentrale Bibeltexte auslegen, die Bedeutung des Kreuzes für Gemeinde und Schule neu in den Blick nehmen und uns über Anfragen an das Kreuz Jesu informieren. Denn so zentral Kreuz und Auferstehung auch sind, fällt doch auf, wie schwer sich viele Schülerinnen und Schüler mit dem Kreuz tun.
Umso wichtiger ist guter RU, der zugewandt und altersgerecht vom Kreuz Jesu zum Heil für uns redet und auf kritische Rückfragen gelassen und konstruktiv antworten kann. Neben den inhaltlichen Einheiten beschäftigen wir uns mit gängigen Schulbüchern zu diesem Thema und fragen uns, wie dort mit Schülerfragen und theologischen Inhalten umgegangen wird. Austausch über eigenes Unterrichtsmaterial und Erfahrungen aus der Unterrichtspraxis runden das Seminar ab.
In den Pausen und beim gemeinsamen Essen bleibt genug Zeit für persönliche Begegnungen, Austausch und gegenseitige Ermutigung. Gebet und Andacht umrahmen die Tage, der gemeinsame Gottesdienst am Sonntag erinnert uns: Wir leben als Christen in der Schule von Gottes Dienst an uns, der uns befähigt, für Schülerinnen und Schüler da zu sein und ihnen Jesus nahe zu bringen. Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Studium und Schule sind herzlich willkommen. Unterkunft und Verpflegung im FHSZ sind möglich.“ Adresse: FHSZ, Heidelberger Straße 32a, 69198 Schriesheim (www.fhsz.de). Termin: Freitag, 19. Mai 2023, 17.00 Uhr, bis Sonntag, 21.Mai 2023, 10.30 Uhr. Anmeldung: bis 14. Mai bei Manuel Ritsch (E-Mail: studienleiter@fhsz.de). Kosten: 10,00 Euro. Veranstalter: Arbeitskreis geistliche Orientierungshilfe im Theologiestudium (www.agorax.de) und das Friedrich-Hauß-Studienzentrum. (Martin Kugele - Februar 2023)
„Unsere Gemeinden – aufbrechen oder untergehen?“ lautete das Thema der Predigt von CBB-Pfarrer Lothar Mößner am 29. Januar 2023 im Gottesdienst in Kleinsteinbach (Pfinztal bei Karlsruhe) anhand der Geschichte von Abram und Sarai im Bericht der Genesis in 1. Mose 18,1-15. Link: https://youtu.be/loOVP425DN0. Die Predigt beginnt nach 19,5 Minuten.
Aufrüttelnde Predigt von CBB-Pfarrer Paul-Ludwig Böcking über „Welt im Umbruch – Gott kommt“
in der Ev. St. Georgskirche Öschelbronn bei Pforzheim:
https://youtu.be/iAAy-6VNIyw
Die Predigt beginnt im Video nach 18:25 Minuten.

Gottesdienst „Reformation für Rastlose“ mit CBB-Pfarrer Lothar Mößner in Bretten
BRETTEN. Unter dem einladenden Thema „Reformation für Rastlose“ warb der Vorsitzende der ChristusBewegung Baden (CBB) , Pfarrer Lothar Mößner, am Sonntag, 30. Oktober, für eine Kirche, die den Menschen in ihrer Suche nach Aufmerksamkeit und Anerkennung das Evangelium bringt. Seine anschauliche und wegweisende Predigt in der Stiftskirche Bretten fand große Aufmerksamkeit und Resonanz. Ein Projektchor der Gemeinden der Ev. Allianz Bretten wirkte beim gemeinsamen Gottesdienst zum Reformationsgedenken 2022 mit.
Es gehe nicht zuerst darum, so Mößner, die Kirchen wieder zu füllen, sondern zu Jesus einzuladen. Nur er könne die Batterie unseres Lebens wieder aufzuladen, um die täglichen Herausforderungen zu meistern. Allein Jesus könne unsere Welt aus ihren (Sehn-) Süchten und Zwängen befreien, aus allem, was Menschen heute ihre Kraft und Zeit raubt und sie so noch tiefer in den Stress hineintreibt und kaputt macht. Mit Bezug auf die Einladung von Jesus „Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken. Lernt von mir, so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen“ im Matthäus-Evangelium (11,25-30) verwies Mößner darauf, dass Jesus mit uns das Joch aller Last teilen und uns aufhelfen möchte, damit wir nicht zerbrechen.
Wichtiger als eine flächendeckende Präsenz der Kirche sei darum die Einladung in die Lebensgemeinschaft mit Christus. Die Gemeinden müssten Erfahrungsräume anbieten für Menschen in Mühsal und Angst. Christengemeinden sind für Mößner Orte, wo Menschen eine Hoffnung haben. Zwar sei die Jesus-Nachfolge kein leichtes Leben (also: kein bequemer Event, sondern Kampf des Glaubens für ein lohnendes Ziel), aber mit Jesus könnten Christen den Weg des Glaubens zuversichtlich und mit Freude gehen. Link zum YouTube-Video von diesem Gottesdienst mit dieser Predigt: https://youtu.be/Zz8GeVxVPNY. (Martin Kugele - 31. Okt. 2022)

CBB-Herbsttagung 2022: Gemeindeaufbau in einer veränderten Kirchenlandschaft
SCHRIESHEIM. Gastreferent bei unserer Herbsttagung 2022 am 15. Oktober im Friedrich-Hauß-Studienzentrum in Schriesheim war Prof. Dr. Friedemann Burkhardt (Foto) von der Internationalen Hochschule Liebenzell. Er ist der Leiter des dortigen Forschungsinstituts LIMRIS (Liebenzeller Institut für missions- und religionswissenschaftliche, interkulturelle und soziologische Studien), das auch die Kirchenlandschaft in Deutschland untersucht und deren Wandel beobachtet. Eine umfangreiche „LIMRIS-Studie“ ist jetzt Ende September vorgelegt worden und zeigt das Ergebnis einer akribischen Untersuchung am Beispiel der Metropolregion Stuttgart mit 2,7 Millionen Menschen.
Dabei ergab sich eine interessante Faktenlage und ein vielseitiges Bild der Kirchen und Gottesdienste. Burkhardt stellte die LIMRIS-Ergebnisse anhand zahlreicher Schaubilder und Grafiken den Teilnehmern der CBB-Tagung vor und machte Phänomene sichtbar, über die bislang kaum Kenntnisse vorliegen. Unter anderem wurde deutlich, dass von den 1.418 Gemeinden und christlichen Gemeinschaften in dieser Region 752 Gemeinden (53 %) auf die beiden Großkirchen entfallen und drei Viertel den Gemeinden zum Protestantismus gehören, aber auch, dass der Gottesdienstbeuch in den Freikirchen erheblich besser ist (um 40 %) als in den evangelischen Landeskirchen. Insgesamt gibt es laut Studie 164 Denominationen in dieser Region, zwölf Prozent sind sogar internationale Gemeinden.
Auf die Frage nach den wichtigsten Veranstaltungen einer Gemeinde erwies sich der gewöhnliche Gottesdienst mit großem Abstand zu anderen Handlungsfeldern bei 88 Prozent der Gemeinden als wichtigste Veranstaltung, stellte das LIMRIS-Institut fest. Auch kleineren Gemeinden gelinge es, zur Teilnahme an ihren Gottesdienstangeboten zu mobilisieren. Sie seien also nicht gesellschaftlichen Megatrends hilflos ausgeliefert.
Eine Gestaltung des Sonntagsgottesdienstes im Worship-Stil mit einer bibelklaren und lebensnahen Verkündigung, so das LIMRIS-Institut, habe sich als Wachstumsfaktor erwiesen. Wichtig seien auch gemeinschaftsstiftende Elemente. Alternative Gottesdienstformate für Zielgruppen oder ein anderes Milieu als sog. „Zweites Programms“ führten aber nicht zu einem überproportionalen Gottesdienstbesuch.
Den Gottesdienstbesuch steigern würden Gemeinden mit dem Angebot von Glaubenskursen, Freizeiten, Arbeit mit Geflüchteten, aber auch gute Evangelisationen, medial vermittelte Gemeinschaft, diakonische Projekten oder offene Jugendarbeit. Solche Gemeinden verfügten über ein besseres Potenzial im Wachstum.
Erstaunt reagierte bei der Vorstellung der Studie die Presse darauf, dass im Großraum Stuttgart sonntags mehr Christen in eine Kirche gehen als ins Stadion des VfB. Demnach geht ungefähr jeder 20. Bewohner der Region sonntags zur Kirche. Im Schnitt sitzen damit sonntags 95 Besucher in einer Kirche, noch nicht gerechnet die Menschen, die per Livestream am Gottesdienst teilnehmen. Ferner bietet seit Corona eine wachsende Zahl von Gemeinden immer professionellere Formen ihrer Gottesdienste an, meist vernetzt über YouTube und verbesserter Technik.
Etwas im Wachsen ist auch wieder die Zahl der Kleingruppen (etwa Bibelgruppen) in Gemeinden und die Zahl der Angebote für kirchenferne Menschen. Gerne hätten die Mitglieder der ChristusBewegung noch gewusst, wie eine Studie im Großraum Karlsruhe, in Mannheim und Freiburg ausfallen würde. Wichtiger aber war ihnen, dass die missionarisch gesinnten landeskirchlichen Gemeinden mit geistlichem Gemeindeaufbau sich stärker vernetzen und sich gegenseitig stärken und ergänzen – auch im Verbund mit landeskirchlichen Gemeinschaften und interessierten Freikirchen. Hier kann die ChristusBewegung Baden mit ihrer kleinen Mitgliederzahl aber nur begrenzt Hilfestellung geben.
Die intensive Diskussion mit dem Referenten nach und während seinem Vortrag zeigte das große Interesse der Teilnehmer und gab Anstöße, sich dieser Herausforderung für den Gemeindeaufbau heute zu stellen und nach Wegen zu suchen, wie wir Menschen unserer Zeit mit dem Evangelium erreichen. Der Vortrag von Prof. Burkhardt stand unter dem Thema: „Impulse für eine fruchtbare Gemeindeentwicklung – auf der Basis der Stuttgarter Gottesdienst- und Gemeindestudie“. (Martin Kugele - redigierte Fassung vom 18. Oktober)

Rückblick auf unsere Mitgliederversammlung am 15. Oktober 2022 im FHSZ Schriesheim
SCHRIESHEIM. Unsere Herbst-Mitgliederversammlung 2022 am Samstag, 15. Oktober, wurde eröffnet mit einem geistlichen Impuls des stellv. Vorsitzenden, Pfr. Paul-Ludwig Böcking (rechts im Bild). Böcking brachte den Predigttext zum bevorstehenden Sonntag, die Anweisungen des Paulus im Epheserbrief (5,15-20) an die Christen, erfrischend klar und deutlich, markant auf den Punkt. Unter dem Thema „Christliches Handeln in ‚bösen‘ Zeiten“ gab Böcking wegweisende Konkretionen: Das Doppelgebot der Liebe gilt es mit Verstand in die Tat umzusetzen, nicht bloß im Gefühl. Wir brauchen eine neue Begeisterung für Jesus, wie er uns in der Bibel vorgestellt wird, nicht fanatische Begeisterung für unsere selbstgemachten Jesusbilder. Statt über die kirchliche und politische Lage zu schimpfen, sich dadurch vielleicht verbittern zu lassen, müssen wir Christen wieder die Dankbarkeit lernen und uns darin einüben.
Zu Beginn der Regularien stellte CBB-Vorsitzender Pfr. Lothar Mößner (Zweiter von rechts) den von unserem Schatzmeister Dr. Rainer Nobiling vorbereiteten Jahresabschluss 2021 vor. Mit Folien an der Leinwand und einer schriftlichen Vorlage für die Mitglieder wurden Einnahmen und Ausgaben der ChristusBewegung Baden vorgelegt. Der Jahresabschluss erbrachte aufgrund von noch unerledigten Renovierungen im FHSZ und durch Einsparungen aufgrund des Studienleiterwechsels einen kleinen Überschuss, der aber für die anstehenden Sanierungen der inzwischen gealterten Wasserleitungen im FHSZ benötigt wird.
Beim Bericht des Vorstandes über das zurückliegende Geschäftsjahr betonte Paul-Ludwig Böcking, dass die Christustage 2022 in Baden gut besucht waren, überraschend gut wieder in St. Georgen, wo Prof. Eckstein sprach, der hier einmal Vikar war. Auch für 2023 seien wieder fünf badischen Christustage geplant. Es könnten mehr sein, aber die Gemeinden tun sich schwer. CBB-Vorsitzender Pfr. Lothar Mößner (Pfinztal) berichtete über die Gespräche mit der Kirchenleitung zu den geplanten Streichungen von Pfarrstellen und über die Eingabe eines südbadischen Pfarrerehepaars an die Landessynode. Die Synode halte jedoch an ihren Plänen und Zielen fest.
Der CBB-Vorstand bedauert, dass die Kirchenleitung keine geistliche Analyse der kirchlichen Lage in Baden vornimmt, sondern nur die gesellschaftliche Relevanz der Kirche behalten will. Es gebe bei den Vorgaben zu den Einsparungen vor Ort nur formale Vorgaben, keine inhaltlichen Kriterien. Ziel der Reformen – eine Reformation ist nicht im Blickfeld – sei es, die Kirche in der Fläche zu erhalten. Wie Mößner sagte, will die CBB sich für eine Bündelung der Kräfte in profilierten „Zentrumsgemeinden“ einsetzen. Dabei seien die Formen zweitrangig. Mößner plädierte für eine geistliche Vernetzung, einen Verbund von Gemeinden, die sich noch klar zur Bibel halten und einen missionarischen Gemeindeaufbau betreiben.
FHSZ-Studienleiter Pfr. Manuel Ritsch (Dritter von rechts) informierte darüber, dass derzeit eine große Unsicherheit bei den Studentinnen und Studenten im Blick auf ihre berufliche Zukunft herrsche. Der neue Studienassistent Jonas Ullmann, der zu 50 Prozent angestellt ist, helfe in den angebotenen Seminaren und in der Studienbegleitung mit. Zwölf Neuzugänge verzeichne das neue Semester, so Ritsch, ein Drittel aller im „Hauß“ wohnenden FHSZ-ler seien Frauen. Erfreut zeigte sich die Mitgliederversammlung, dass die Theologenquote wieder steigt, ebenso die Zahl der angehenden Religionspädagogen, die im FHSZ leben. Zum Seminar über die Theologie von Rudolf Bultmann im Oktober habe es gute Rückmeldungen gegeben, berichtete Ritsch. Das Wintersemester steht unter dem Thema „Beziehungen“, wöchentlich ist jeden Montagabend ein Hauskonvent. (Martin Kugele - aktualisiert am 18. Oktober 2022)

FHSZ: Wissenschaftliche und geistliche Begleitung im Studium der Theologie - Jubiläumsfeier am 2./3. Juli 2022
Rückblick auf 40 Jahre „Friedrich-Hauß-Studienzentrum“ (FHSZ) in Schriesheim bei Heidelberg
Gegen die zerstörerische Bibelkritik in den badischen Kirchengemeinden wurde 1970 „Evangelischen Vereinigung für Bibel und Bekenntnis in Baden“ gegründet. Ihr war es auch ein Anliegen, gläubige Theologiestudenten in Heidelberg mit biblisch klarer Theologie in einem Studienhaus zu begleiten. 1982 wurde in Schriesheim bei Heidelberg überraschend das „Studentenwohnheim Bergstraße“ zum Verkauf angeboten. Die „Ev. Vereinigung“ – heute „ChristusBewegung Baden“ (CBB) – wagte den finanziellen Kraftakt. Viele Freunde der Bewegung spendeten Geld. Andere packten mit an, um das Wohnheim in ein Studienzentrum umzubauen. Rund 50 Studentenzimmer verbanden sich mit einer Bibliothek, einem Andachtsraum und einem großen Tagungsraum. Das gemeinsame Leben und Studieren sollte im Mittelpunkt stehen. Die Namensgebung knüpfte am Wirken des badischen Dekans Friedrich Hauß (1893-1977) an, der vorbildlich das theologische Forschen und missionarische Wirken verbunden hat. Hauß hielt theologische Rüstzeiten und rief das landeskirchliche „Amt für Volksmission“ ins Leben. In Erinnerung an sein Wirken wird das „Friedrich-Hauß-Studienzentrum“ (FHSZ) heute gerne kurz das „Hauß“ genannt. In diesem Jahr blickt das FHSZ auf 40 Jahre zurück und lädt am 2./3. Juli zu einer Jubiläumsfeier nach Schriesheim ein.
Verbund von Wissenschaft und geistlichem Leben
Die FHSZ-Studierenden verbinden bis heute wissenschaftliches Forschen und missionarischen Einsatz. Viele sind in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen der Kirchengemeinde Schriesheim aktiv. Überhaupt erwies sich der Standort Schriesheim in mehrfacher Hinsicht als Segen: Die acht Kilometer zur theologischen Fakultät Heidelberg sind zwar für manche Bewerber eine kleine Hürde, doch die Verkehrsverbindungen nach Heidelberg sind sehr gut. Und wer in Schriesheim wohnt, lernt schnell einen wichtigen Vorteil kennen: Man wohnt in einer sehr lebendigen Kirchengemeinde, einmal eine geistliche Erweckung erlebt hat und als Gemeinde das „Hauß“ mitträgt.
Engagierter Start mit Studienleiter Werner Weiland
Im Wintersemester 1982/83 begannen die ersten Studenten als Keimzelle des FHSZ. Täglich hielten sie miteinander Morgenandacht und arbeiteten in Seminaren. Anfangs ehrenamtlich, ab 1985 hauptamtlich wirkte Pfarrer Werner Weiland (Ladenburg) als Studienleiter, unterstützt durch ehrenamtliche Dozenten wie den späteren Studienleiter Pfarrer Jürgen Lauer und den späteren Prälaten Hans Pfisterer. Lauer, inzwischen im Ruhestand, ist nach wie vor mit Seminaren und vielen inhaltlichen und seelsorgerlichen Gesprächen im „Hauß“ aktiv. Auf Jürgen Lauer folgten die Studienleiter Dr. Jochen Eber, Udo Zansinger und Manuel Ritsch.
Naturwissenschaftler fordern die Theologen heraus
Das FHSZ war von Anfang an keine Heimstätte nur für Theologiestudenten. Auch Christen anderer Fakultäten in Heidelberg schätzten diese geistliche Heimat im Studium. Ins Blickfeld kamen die angehenden Religionspädagogen, die für ihren Religionsunterricht eine biblisch klare Theologie benötigten. Für die angehenden Theologen ist es ein Gewinn, wenn von gläubigen Kommilitonen mit anderen Studiengängen begleitet und herausgefordert werden. Diese sind theologisch nicht weniger interessiert als diejenigen, die Theologie als Hauptfach studieren.
Sonntagsgottesdienst als Ort der Begegnung
Außer Physikern fühlen sich im „Hauß“ auch christliche Mediziner, Mathematiker und Studierende anderer Fachbereiche wohl. Heidelberg ist nicht weit, und in Schriesheim wohnen auch Lehrende der Universität. So konnte es mehrfach geschehen, dass ein Hochschullehrer im Gottesdienst einem Studenten begegnete, der am nächsten Tag als Teilnehmer in einem seiner Seminare der vorklinischen Medizin auftauchte. Seit im Jahr 2002 ein Anbau dazu gemietet wurde, ist im FHSZ jetzt Platz für mehr als 40 Studentinnen und Studenten. Die Zimmer sind meist vollständig belegt.
Seminare und Konvente seit Corona auch digital
Die Corona-Pandemie hat auch das FHSZ „digitalisiert“. Dabei zeigte sich, wie sinnvoll Gemeinschaftsküchen in den Stockwerken für die dortigen Bewohner sind: Man konnte unter Corona-Beschränkungen diese Gruppen als „Haushalte“ führen. So sind Andachten und Lehrveranstaltungen sowie Konvente teilweise in Präsenz, teils digital oder als „hybride“ Mischform möglich. Diese „Meetings“ mit Computervernetzung boten so auch vielen ehemaligen Hauß-Bewohnern die Gelegenheit, an Veranstaltungen teilzunehmen, ohne nach Schriesheim fahren zu müssen. Man darf gespannt sein, in welche Zukunft unser treuer Gott das FHSZ führen wird. (Martin Kugele / Dr. Rainer Nobiling - Mai 2022)
Das Foto oben zeigt den ehemaligen Studienleiter Pfr. Werner Weiland beim FHSZ-Jubiläum 2022 mit seinem Festvortrag „fhsz 2.0. es geht. um Jesus“ im evangelischen Gemeindehaus Schriesheim am 2. Juli 2022. Ein Bildbericht vom Jubiläum „40 Jahre Friedrich-Hauß-Studienzentrum“ (FHSZ) sowie Veröffentlichungen zum FHSZ sind hier zu finden:
https://www.cbb-baden.de/what-we-do
Frohe Gemeinschaft mit Ermutigung und Orientierung bei den Christustagen 2022 an Fronleichnam
Am 16. Juni (Fronleichnamsfeiertag) waren 2022 wieder Christustage in Baden, Württemberg und Bayern. Ihr Thema: „Jesus – mit Freude, mit Sehnsucht, mit Leidenschaft“. Die Treffen in Baden waren in der Ev. Lorenzkirche St. Georgen (Schwarzwald) mit Prof. Hans-Joachim Eckstein, im Bibelkonferenzzentrum Langensteinbacherhöhe bei Karlsruhe mit Prof. Hartmut Schmid und Theologe Yassir Eric, in der Paul-Gerhardt-Kirche Mannheim mit den Pfarrern Helmut Becker, Jürgen Lauer u. Manuel Ritsch, in der Ev. Kirche Eutingen (Pforzheim) mit Pfarrer Dr. Tobias Eißler und CBB-Pfarrer Paul-Ludwig Böcking, in der Mehrzweckhalle Bahnbrücken (Kraichtal bei Bretten) mit den Pfarrern Ulrich Parzany und Lothar Mößner. Alle Orte und Ansprachen unter www.christustag.de im Internet. Kleiner Bildbericht: www.cbb-baden.de/christustag.

CBB-Frühjahrstagung 2022 zum Thema „Gemeinde leiten in schwierigen Zeiten“
Kirchenrat Axel Ebert : „Wer in die Zukunft will, darf nicht am Vergangenen festhalten!“
PFORZHEIM. Mit dem Strategiepapier der badischen Landeskirche beschäftigte sich die Mitgliederversammlung der ChristusBewegung Baden (CBB) auf ihrer öffentlichen Frühjahrstagung am 26. März 2022 im CVJM-Zentrum Mäuerach in Pforzheim-Eutingen. Dieses in den Dekanaten kursierende Papier ruft die Kirchenbezirke dazu auf, aufgrund rückläufiger Mitgliederzahlen und Kirchensteuer-Einnahmen jetzt 30 Prozent Gemeindepfarrstellen zu kürzen und 30 Prozent der kirchlichen Gebäude in ihrem Dekanat stillzulegen.
Den Ernst der finanziellen und personellen Lage stellte Kirchenrat Axel Ebert (Karlsruhe) von den Missionarischen Diensten der Badischen Landeskirche auf diesem CBB-Forum – wie die CBB-Tagungen jetzt heißen – in einem aufschlussreichen Referat vor.
Ebert zeigte Verständnis für den Erhalt von möglichst vielen gut funktionierenden Gemeindepfarrstellen, verwies jedoch darauf, dass auch die Referate im Oberkirchenrat von acht auf sechs reduziert und Sonderpfarrstellen in die Kürzungen miteinbezogen wurden. Auch gab er zu bedenken, dass die sogenannten „Babyboomer“-Jahrgänge demnächst in den Ruhestand gehen und die Zahl der Bewerber für Pfarrstellen so gering sei, dass nicht alle Stellen besetzt werden können. Profilierte Gemeinden sollten „nicht eingeebnet werden“, aber ein Umbau der kirchlichen Arbeit sieht sowohl Ebert als auch die badische ChristusBewegung als unerlässlich.
„Die Zeit der pfarrerzentrierten Kirche geht zu Ende“, stellte der stellvertretende CBB-Vorsitzende Paul-Ludwig Böcking (Pforzheim) fest. Mit Führungsqualitäten begabte gläubige Christen müssten jetzt vor Ort als Bezugspersonen eingesetzt, befähigte Kirchenälteste und Lehrer geschult werden, betonte er. „Ohne ehrenamtliche Leitungspersönlichkeiten ist die Zukunft der Landeskirche nicht möglich!“, machte Böcking deutlich und stellte Modelle vor. Es genüge nicht, Dienstgruppen und Verbandsgemeinden zu gründen. Böcking: „Wer sich nicht hinbewegt zu den Menschen erreicht nichts!“
Die Pflege von persönlichen Beziehungen auch zu den Vereinen und Begegnungsfeldern am Ort sowie der Gemeindeglieder untereinander bringe der Kirche neuen österlichen Auftrieb. Der CVJM Eutingen lebe letztlich von seinen Hauskreisen und kleinen Zellen, wo der einzelne wahrgenommen und begleitet werde. Böcking: Leiter von Gemeinschafts- und Hausgemeinden müssten biblisch fundiert, aber auch im Management geschult werden und ihr Leben mit den Mitgliedern teilen.
Wie Kirchenrat Ebert dazu mitteilte, arbeiteten die Juristen im Oberkirchenrat daran, den rechtlichen Gemeindestatus auch kleinen Gemeinschaftsgemeinden zu geben. Für Ebert sind schwierige Zeiten „der Normalzustand des Volkes Gottes“. Nach den „fetten Zeiten“ in Deutschland folgten jetzt die mageren. Doch auch darin handle Gott und zeige seine Macht. Formen gewohnter kirchlicher Arbeit und Traditionen könnten zwar kaputtgehen, aber die Kirche Jesu Christi bleibe bestehen.
Zur Gemeindeleitung gehöre heute auch „Sterbe- und Trauerbegleitung“, meinte Ebert. Wer in die Zukunft wolle, müsse alte Sicherheiten und Gewohnheiten aufgeben, sich nicht am Vergangenen festhalten. Eine Vielfalt von Gemeinden und Gottesdiensten wolle die Landeskirche fördern. Mit CVJM-Kirchen und Gottesdiensten hätte die Kirchenleitung bereits gute Erfahrungen.
In einem Resümee empfahl Pfarrer Paul-Ludwig Böcking vier wichtige Schritte, die der Kirchenbezirk „Badischer Enzkreis“ (Pforzheim-Land) unter Leitung von Dekan Dr. Christoph Glimbel postulierte: 1. Eine Profilierung durch Konzentration auf zentrale Aufgaben, biblisch klare Verkündigung muss Vorrang haben. 2. Es braucht „kirchliche Gesichter“ als Bezugspersonen an allen Orten der Parochie. 3. Die Transformation der Stellenfunktionen braucht Spendenmittel aus den Gemeinden, um eine gewünschte Pfarrstelle zu erhalten oder um etwa eine 50-Prozent-Stelle auf 100 zu erhöhen. 4. Die regionale Zusammenarbeit im geistlichen Gemeindeaufbau muss aufrechterhalten werden.
Die Mitglieder der ChristusBewegung Baden stellten sich hinter diese vier Schritte und ermutigen Gemeinden mit geistlichem und missionarischem Gemeindeaufbau, diese wegweisenden Vorgaben umzusetzen. (Martin Kugele - 28. März 2022)
Aktuelle Nachrichten finden sich unter www.hoffenundhandeln.de.
Empfehlenswertes Video mit Auslegung der kirchlichen Jahreslosung 2022
... von Pfarrer Ulrich Parzany vom Netzwerk Bibel und Bekenntnis unter dem Thema: „Ein starkes Versprechen!“ Text der Jahreslosung: Jesus Christus spricht: „Wer zu mir kommt, den werde ich nicht abweisen!“ (Johannes-Evangelium, Kapitel 6, Vers 37). Link zur Video-Predigt: https://www.youtube.com/watch?v=XllIJpW3o4s.
Mediathek „offen.bar“ unterstützt bibeltreue Christen
Die neue christliche Mediathek https://offen.bar des evangelischen Netzwerks Bibel und Bekenntnis (https://www.bibelundbekenntnis.de) von Pfarrer Ulrich Parzany ist bibelorientierten Christen sehr zu empfehlen. In Videos und Interviews bietet sie biblisch klare Aussagen zu zentralen christlichen Glaubensfragen. Projektleiter sind der engagierte Kirchengemedinderat Dr. Markus Till aus dem Raum Tübingen und Pastor Martin P. Grünholz aus dem südbadischen Steinen bei Lörrach. Einer der ersten Einstellungen war ein empfehlenswerter Vortrag von Altbischof Prof. Dr. Gerhard Maier zur Bibel: https://youtu.be/fBW_zr0KyDI

CBB-Herbsttagung 2021 mit Mitgliederversammlung im Friedrich-Hauß-Studienzentrum (FHSZ) in Schriesheim
Mut machende Anregungen für den biblisch-missionarischen Gemeindeaufbau vor Ort
SCHRIESHEIM. Unter dem Thema „Mut für Morgen“ stand die Herbsttagung 2021 mit Mitgliederversammlung der ChristusBewegung Baden (CBB) am 9. Oktober im Friedrich-Hauß-Studienzentrum (FHSZ) in Schriesheim bei Heidelberg. Das herausfordernde Impulsreferat „Der biblisch-missionarische Auftrag der CBB im Schrumpfungsprozess der Badischen Landeskirche“ hielt der stellvertretende CBB-Vorsitzende, Pfarrer Paul-Ludwig Böcking (Pforzheim) und gab nach einer ausführlichen Analyse der Entwicklungen in Kirche und Gesellschaft einige konkrete Anfragen und Anstöße für die Diskussion über die Konsequenzen daraus für die ChristusBewegung. Bedacht wurde auch der Bericht zur Lage durch den CBB-Vorsitzenden, Pfarrer Lothar Mößner (Pfinztal bei Karlsruhe), der drei neue Mitglieder im Trägerkreis begrüßen konnte. Mößner erinnerte an die Online-Feier“ „50 Jahre ChristusBewegung Baden“, an die gut besuchten badischen Christustage in diesem Jahr und den Studienleiter-Wechsel im FHSZ. Nachfolger von FHSZ-Studienleiter Udo Zansinger ist der Schwabe Manuel Ritsch, der nach seiner Aufnahme unter die badischen Pfarrer vom Oberkirchenrat für diese Aufgabe freigestellt wurde. Ritsch stellte sich und sein Konzept vor. Informiert wurde auch über die CBB-Gespräche mit der Kirchenleitung über „Multireligiöse Schulfeiern“ und die durch einen Bericht in den „Badischen Pfarrvereinsblättern“ ausgelösten Unruhen, weil Pfarrer eine Ablehnung von Trauungen homosexueller Partnerschaften nicht mehr biblisch begründen dürfen. Professor Dr. Rainer Nobiling informierte über die neuen Brandschutzmaßnahmen im FHSZ sowie die dortige Heizungserneuerung und die anstehende Sanierung der Wasserleitungen. Als CBB-Kassenverwalter stellte er den Jahresabschluss 2020 vor und dankte den zahlreichen Spendern, die für einen Ausgleich des Haushaltes gesorgt hatten. Einstimmig wurde daraufhin der Vorstand entlastet.
Bekennende Christen brauchen Wertschätzung und Unterstützung
Im Impulsreferat wurde deutlich, dass die Kirchenleitungen mit ihren Aktionen am Lebensgefühl der Menschen vor Ort vorbei wirkten. Trotz Spezialisierung der Angebote würden sich immer mehr Leute abwenden, so Paul-Ludwig Böcking. Die Kirche spiele gesellschaftlich fast keine Rolle mehr. Der Schrumpfungsprozess in den Gemeinden mache Angst. Parallel schwinde das Interesse an Theologie und das Bibelwissen. Viele Christen seien gefühls- und erlebnisorientiert und wollten im Gottesdienst ein „Highlight“ erleben. Das missionarische Interesse und „Feuer des Glaubens“ fehle weithin. Pfarrer sähen sich überfordert oder fühlten sich quasi als „Sozialmanager mit den Hobby Theologie und Seelsorge“. Die persönliche Sicherheit stehe bei den Menschen stark im Vordergrund. Festzustellen ist für Böcking auch eine große Sehnsucht nach personeller Gemeinschaft, die Einsamkeit nehme zu. Viele Christen suchten nach Wertschätzung und Unterstützung. Die Mitgliederversammlung plädiert dafür, diesen Christen beizustehen sowie künftig offensiver aufzutreten und deutlich Flagge zu zeigen. Säkulare Führungskräfte scheuten sich nicht, religiöse Begriffe in der Öffentlichkeit zu verwenden, umgekehrt würden in der kirchlichen Verkündigung biblischen Begriffe oft anders gefüllt und dadurch das Vertrauen in die Bibel als verbindliches Gottes Wort zerstört.
Die Mitglieder und Freunde der CBB müssen sich stärker vernetzen
Mehr denn je ist die ChristusBewegung Baden gefordert, mitzuhelfen, die „Treuen im Lande“ biblisch zu fundieren – durch Glaubenstage, Kontakte und Medien. Die CBB müsse stärker die Nähe zu den Menschen an der Basis suchen, plädierte Böcking in seinem Referat. In zahlreichen badischen Gemeinden sei die ChristusBewegung und ihr Anliegen kaum bekannt. Darum brauche es eine missionarische Bewegung mit dem biblischen Evangelium hin zu den Christen vor Ort. Böcking rief die Mitglieder und Freunde auf, sich stärker zu vernetzen, um einander beizustehen und zu ermutigen, auch um denen zu helfen, die verunsichert seien und sich allein gelassen fühlen. „Gibt es einen Kirchenältesten oder einen Hauskreis, wo ich sagen kann, was mir das Herz schwer macht?“ wurde gefragt. Es fehlt an Anlaufstellen für Christen, die durch Krisen gehen, nach Orientierung, Rat und Wegweisung suchen, die vertrauensvolle Ansprechpartner sind. Die Kirche sei zu kopflastig, die Gemeinde-Nähe jedoch ganz wichtig. Konkrete Schritte wurden im Blick auf die ChristusBewegung angedacht. Der CBB-Vorstand muss sich für die anstehenden Aufgaben jetzt um die Mitarbeit von weiteren und jüngeren Kräften mühen. (Martin Kugele – 11. Oktober 2021)
Unsere ChristusBewegung Baden feierte ihr 50jähriges Bestehen mit digitalem Treffen
SCHRIESHEIM. Im letzten Jahr konnte die „ChristusBewegung Baden“ (CBB) auf 50 Jahre zurückblicken, aber wegen Corona nicht feiern. Als „Evangelische Vereinigung für Bibel und Bekenntnis in Baden“ ist die CBB im Jahr 1970 gegründet worden und verstand sich anfangs auch als Landesgruppe Baden der bundesweiten Bekenntnisbewegung „Kein anderes Evangelium“, die 1966 in Dortmund sich bildete. Aufgrund der Corona-Pandemie wurde die Jubiläumfeier „50 Jahre ChristusBewegung Baden“ auf den Sommer 2021 verschoben. Am Abend des 25. Juni konnten sich Mitglieder und Freunde per Zoom zu einer digitalen Feier im Internet zuschalten und mit uns Rückblick halten auf diese 50 Jahre. Die aufschlussreichen Ausführungen im hinführenden Festvortrag von Professor Volker Gäckle, dem Rektor der Internationalen Hochschule Liebenzell, standen unter dem Motto „Aufbrüche - Einbrüche - Umbrüche. Wo stehen wir 50 Jahre nach dem Aufbruch der Frommen?“. Gäckle wies auf die enge Bindung des badischen und schwäbischen Pietismus mit der jeweiligen Landeskirche hin und begründete diese Einbindung damit, dass der Pietismus sich hierzulande von Anfang an als „Erneuerungsbewegung“ innerhalb der Kirche verstanden habe. Immer wenn pietistische Gruppen die Volkskirchen verlassen hätten, seien sie nach kurzer Zeit stark geschrumpft oder in den Freikirchen aufgegangen. Allerdings stelle sich die Frage, ob der Pietismus noch eine Zukunft habe, wenn die Landeskirchen immer weiter schrumpften. Ein Prozess, der sich nach Gäckle's Ansicht immer mehr und dramatischer beschleunigt. Die Freiburger Studie zur Entwicklung der Kirchenmitgliedschaften aus dem Jahr 2019 halte er persönlich sogar noch für optimistisch. Er halte es sogar für möglich, so Gäckle, dass es in 20 Jahren keine Volkskirchen mehr geben werde. Dies gelte es im Blick auf den weiteren Weg des Pietismus und der Bekenntniskreise zu bedenken.
Gäckle gab zu bedenken, dass sich die Welt noch radikaler verändern werde. Um die Menschen mit dem Evangelium zu erreichen, müssten sich die Kirchen, Gemeinden und der Pietismus den Gegebenheiten anpassen. Gott bewahre uns Christen nicht vor Veränderungen: „Wir müssen es heute anders machen als unsere Glaubensväter und umdenken. Denn Gott wird uns Wege führen, von denen wir überhaupt nicht glauben, dass es sie gibt.“ Gemeindeglieder müssten Abschied nehmen von der alten, traditionellen Kirchlichkeit. Dies sieht Gäckle aber nicht tragisch. Nirgendwo stehe, dass die Kirche immer staatlich eingebunden sein müsse. Sein Rat: „Wir brauchen die Erneuerung zu einer missionarischen Minderheitenkirche und müssen zusammenstehen.“ Gäckle ermutigte zum Durchhalten in Krisenzeiten und bei Flauten, wo sich nichts bewege und es nicht vorwärts gehe: „Wir müssen loslassen, was sich überlebt hat, uns neu unter dem Kreuz Jesu zusammenfinden.“ Die Gemeinsamkeit mit der ChristusBewegung in Württemberg begrüßte deren Vorsitzender, Pfarrer Dr. Friedemann Kuttler, der zugeschaltet war: „Schön, dass es euch gibt und wie alles sich so entwickelt hat!“ Kuttler: Angesichts großer Hoffnungslosigkeit und der Jesus-Vergessenheit in unserem Land habe sich der Auftrag der ChristusBewegung nicht überholt. Der Theologe rief dazu auf, für eine „Erweckung“ in unserem Land zu beten, mit Herzblut und Leidenschaft um die Menschen zu ringen, damit sie zum Glauben kommen und „gerettet werden“. Landesbischof Dr. Jochen Cornelius-Bundschuh grüßte in einem Video und zeigte sich erfreut über die regelmäßigen Gespräche mit der Kirchenleitung, dankte für die permanente Erinnerung an die biblischen Grundlagen in der Kirche.
Der Leiter der missionarischen Dienste der badischen Landeskirche, Kirchenrat Axel Ebert (Karlsruhe), wies darauf hin, dass die Kirche den Pietismus „gerade in diesen stürmischen Zeiten“ brauche. Beide seien aufeinander angewiesen. Der frühere Studienleiter am Friedrich-Hauß-Studienzentrum (FHSZ) in Schriesheim bei Heidelberg, Pfarrer Jürgen Lauer (Wiesenbach bei Heidelberg), rief dazu auf, nicht in „resignative Schläfrigkeit zu verfallen und vorrangig das eigene Klientel zu bedienen. Die „ChristusBewegung“ habe nicht nur den Auftrag, bibelorientierte Christen wegweisend zu begleiten, sondern müsse auch mit Andersdenkenden ins Gespräch über Jesus Christus kommen. Jesus sende seine Zeugen „wie Schafe unter die Wölfe“, nicht in den Rückzug nach innen. Mit Bezug auf das Gleichnis vom verlorenen Schaf in der Bibel fragte Lauer, „ob wir nicht häufig nur an die 99 Schafe denken und das eine verlorengegangene vergessen?“ Unser CBB-Vorsitzender, Pfarrer Lothar Mößner (Kleinsteinbach bei Karlsruhe), betonte, dass die badische Bewegung nur „eine kleine Kraft“ habe und der Pietismus in Baden auch zahlenmäßig nicht so stark sei wie in Württemberg. „Wir wissen, dass Gott uns beteiligen will, auch wenn es nicht an uns hängt, ob sein Reich gebaut wird.“ Es bleibe der Auftrag der badischen „ChristusBewegung“, als Sprachrohr der an der Bibel orientierten Gemeindeglieder aufzutreten.
Video zum Kennenlernen des Friedrich-Hauß-Studienzentrums
Selbst engagierte Christen im Land kennen es weithin noch nicht richtig: das Friedrich-Hauß-Studienzentrum der ChristusBewegung Baden in Schriesheim bei Heidelberg, in den rund 50 Studierende wohnen und klare biblisch orientierte Begleitung für ihr Studium und Leben erfahren, damit gute Führungskräfte in Schulen, Gemeinden und Arztpraxen kommen: http://www.youtube.com/watch?v=0vhIgVYB3gU&t=66s.
Zentrales Thema an Fronleichnam 2021: „Mit Jesus durch die Krise“
Ermutigende und wegweisende Christustage in Baden, Bayern und Württemberg
PFORZHEIM. Die Christustage an Fronleichnam (3. Juni) fanden als Präsenzveranstaltungen und digital im Internet statt, Motto: „Mit Jesus durch die Krise“. Sie wurden in Baden und Württemberg von den zwei ChristusBewegungen durchgeführt, die innerhalb der Landeskirche wirken und für ein an der Bibel und den reformatorischen Bekenntnissen ausgerichtetes kirchliches Reden und Handeln eintreten, Gemeindeglieder im Glauben ermutigen und stärken. Christustage waren auch in Bayern (ABC). Talks, Gottesdienste und Vorträge wurden per Livestream im Internet übertragen oder konnten mit begrenzter Teilnehmerzahl an 19 Orten in Präsenz besucht werden. Das Radio „ERF Plus“ und Bibel TV strahlten die Zentralveranstaltung aus, in der sich auch die ChristusBewegungen und der ABC vorstellten. Eine FHSZ-Studentin gab ein Statement, Birthe Mößner stellte die Zeitschrift „hoffen + handeln“ vor. Mehr als 23.000 Personen nahmen insgesamt teil.
IHL-Rektor Volker Gäckle: Es kommt nicht auf die eigene Stärke an
Der Rektor der Int. Hochschule Liebenzell (IHL), Prof. Volker Gäckle, sagte wegweisend, in Gottes Augen komme es nicht darauf an, dass das Leben problemlos und ohne Krankheiten oder Schwierigkeiten verlaufe. Ermutigend berichtete er, was Gott aus Scherben eines gescheiterten Lebens an Segen noch machen kann. Gott brauche nicht notwendigerweise starke Menschen, um zu seinem Ziel zu kommen, sondern Menschen, die ihr Kreuz auf sich nehmen, das Jesus ihnen auferlege und sich an seine Gnade genügen lassen.
Pfarrer Tobias Eißler in Pforzheim: Krisen stärken den Glauben
Anfechtungen gehörten zum Glauben betonte auch Pfarrer Dr. Tobias Eißler beim sonnigen OpenAir-Christustag am CVJM-Zentrum Eutingen-Mäuerach (Pforzheim). Ähnlich äußerten sich auch CBB-Pfarrer Paul-Ludwig Böcking (Pforzheim) und Evangelist Ulrich Parzany (Kassel), der mit Eißler das Netzwerk „Bibel und Bekenntnis“ leitet. Es sei normal, dass der Christenalltag herausfordere. Krisen in Gemeinden forderten heraus. Eißler: Lebt Versöhnung, und tragt die Spaltung in der Coronafrage nicht in die Gemeinden. Parzany betrachtet als Hauptproblem der Kirche, dass man sich in ihr über die Person von Jesus Christus nicht einig sei: „Die Gemeindekrise, die Kirchenkrise ist vor allem eine Jesus-Krise. Alle anderen Probleme - Kirchenaustritte, Finanzprobleme, Säkularisierung der Gesellschaft, konkurrierende Religionen - sind vergleichsweise nebensächlich.“ Er habe nicht den Eindruck, dass die Verantwortlichen in den Kirchen und Gemeinden das begriffen hätten, ergänzte er.
Link zum OpenAir-Christustag am CVJM-Zentrum Mäuerach (Pforzheim-Eutingen) am 3. Juni 2021 mit Ansprachen von Pfarrer Dr. Tobias Eißler und Pfarrer Ulrich Parzany, Moderation: stellv. CBB-Vorsitzender, Pfarrer Paul-Ludwig Böcking, Musik: Rüdi, Thorsten & Friends:
https://www.youtube.com/watch?v=5MT6YKs549Q
CBB-Pfarrer Jürgen Lauer: Entscheidend ist das Ziel unseres Lebens
Medikamente und Impfungen brächten ohne den festen Halt bei Jesus zu wenig, sagte das CBB-Vorstandsmitglied Rainer Nobiling, Professor für Medizinische Physiologie (Heidelberg) in einem Vortrag aus der Paul-Gerhardt-Kirche in Mannheim. Unser ehemaliger FHSZ-Studienleiter, Pfarrer Jürgen Lauer (Wiesenbach bei Heidelberg) hob hervor, dass die Coronakrise den Menschen vor Augen geführt, dass sie ihr Leben nicht selbst in der Hand hätten. Die wichtigste Frage sei, wo der Weg meines Lebens einmal ende. Himmel und Hölle entscheide sich allein an der Stellung zu Jesus. Am Ende des Lebens komme es nicht zuerst darauf an, was man für Christus getan habe, sondern dass man im Glauben an Jesus festhalte und allein auf seine Gnade vertraue, auf das, „was er für uns getan hat“.
Impulsreferat von CBB-Pfarrer Jürgen Lauer über „Jesus ist unsere Krise?“: https://www.youtube.com/watch?v=KFD3n429HtI
Impulsreferat mit Dr. Rainer Nobiling „Hauptsache gesund!? – Jesus und Corona“: https://www.youtube.com/watch?v=J59KFqIqIE4
Predigt von Pfr. Helmut Becker beim Christustag Mannheim in der Paul-Gerhardt-Kirche, Thema: „Mit Jesus durch die Glaubenskrise“ mit Grußwort des CBB-Vorsitzenden, Pfarrer Lothar Mößner: https://www.youtube.com/watch?v=5s87K3RksBg
Prof. Eckstein: Lasst euch nicht vom Weltgeist vereinnahmen
Der emeritierte Tübinger Theologieprofessor Dr. Hans-Joachim Eckstein verwies im Bibelkonferenzzentrum in Langensteinbach bei Karlsruhe darauf, dass sich Jesus Christus weder politisch habe vereinnahmen lassen noch populistischen Interessen und Erwartungen entsprochen habe. „Er verkündigte nicht, was alle Welt hören wollte, sondern was er im Namen seines himmlischen Vaters sagen sollte“, betonte Eckstein. Als Mittel gegen Gemeindekrisen empfahl er, untereinander mehr christliche Liebe zu üben. Musikalisch wirkten die Sängerin Sefora Nelson und der Liedermacher Arne Kopfermann mit. Alle Video-Angebote sind unter www.christustag.de im Internet abrufbar.
(Martin Kugele - 4. Juni 2021)
FHSZ-Studienleiter bei CBB-Mitgliederversammlung: Gott nicht in menschliche Systeme einbauen
SCHRIESHEIM. Theologen sollten nicht versuchen, Gott nach menschlichen Maßstäben zu beurteilen. Wenn sie das tun, bauen sie ihn in ein „selbstkonstruiertes menschliches System ein“. Das sagte der Studienleiter am Friedrich-Hauß-Studienzentrum (FHSZ) in Schriesheim, Pfarrer Udo Zansinger, bei der Mitgliederversammlung der ChristusBewegung Baden (CBB). Aufgrund der Corona-Krise fand sie in diesem Jahr als Videokonferenz statt. Rudolf Bultmann (1884–1976) habe diese Form der Theologie auf die Spitze getrieben, so Zansinger. Seine Lehre habe „keinen Stein des Glaubensbekenntnisses mehr auf dem anderen“ gelassen. Bultmann habe alles aufgelöst, was bisher als geschichtliche Heilstatsache gegolten habe: „Die Geburt Jesu aus einer Jungfrau, die sühnende Wirkung des Todes Jesu, seine leibliche Auferstehung, seine reale Wiederkunft zum Gericht.“ Jede Aussage der Bibel habe er in sein System integriert und „aus diesem System heraus interpretiert“. Von den historischen Aussagen der Bibel bleibe dabei nur noch ganz wenig übrig: „Dass es wohl einen historischen Jesus gegeben haben mag, lässt uns Bultmann noch. Über ihn sagen kann er aber nichts.“
Die Theologen Hellmuth Frey (1901–1982) und Sven Findeisen (Neumünster) hätten Bultmanns Lehre bereits in den 1960er Jahren scharf kritisiert. Von ihnen könne man heute noch lernen, so Zansinger. Denn wenn der Mensch solche Systeme baue, mache er sich selbst zum Gott. Damit schwinge er sich zum „Baumeister der Theologie“ auf. Das sei jedoch „absurd“ und „Sünde im Denken“. In einem solchen System dürfe Gott „nur noch das sagen, was systemkonform ist. Eigentlich muss Gott doch durch die Bibel frei zu mir reden können.“ Auch theologisch konservative Theologen seien nicht frei davon, Gott in ihre eigenen Systeme einbauen zu wollen. Deshalb gelte es immer wieder, die „Festung meines eigenen Denkens“ aufzubrechen und einen Bibeltext noch einmal neu und unverstellt zu lesen. Zansingers Vortrag war zugleich seine Verabschiedung als FHSZ-Studienleiter. Seine kirchliche Freistellung als Pfarrer läuft nach dem Sommersemester ab. Mit seinem Nachfolger laufen noch kirchenrechtliche Verhandlungen. (MK/idea - April 2021)
FHSZ-Seminar über das „Hohelied“ Salomos im Alten Testament schuf biblische Klarheit
SCHRIESHEIM. Das Friedrich-Hauß-Studienzentrum (FHSZ) der ChristusBewegung Baden hat zum Wintersemester 2020/2021 mit dem Thema „Liebe, Sexualität, Lebensformen“ auch ein Seminar über das Hohelied Salomos im Alten Testament angeboten. Seminarleiter war Pfarrer Jürgen Lauer (Wiesenbach bei Heidelberg), ehemaliger FHSZ-Studienleiter mit großer Leidenschaft für das Friedrich-Hauß-Studienzentrum, der im aktiven Ruhestand hier noch ehrenamtlich und seelsorgerlich wirkt. Sein Seminar wurde gerne besucht - auch von Studierenden aus anderen Fachrichtungen, auch weil keine Vorarbeiten geleistet werden mussten. Aus biblischer Sicht wurden u.a. Erotik, Sexualität, Ehe und Liebe thematisiert. Im überschaubaren Kreis konnte offen über die biblischen Texte mit intimen Aussagen nachgedacht und gesprochen werden. Dabei wurde weniger die Historie bedacht, sondern vor allem die Frage gestellt, was die von Lauer ausgewählten Textabschnitte für uns Christen heute bedeuten.
Ein Student meinte hinterher: „Mir wurde deutlich, dass Gott die Erotik und Sexualität in guter Absicht geschaffen hat und die Ehe als einen Schutzraum will, in dem Intimität und Romantik in einem geschützten Rahmen gelebt werden kann.“ Lauer machte den Teilnehmern deutlich, dass auch die erotische Liebe ein von Gott gegebenes Geschenk ist. Bei einem weiteren Treffen - zum Ende meist nur noch per Zoom - warnte er vor den „kleinen Füchsen, die den Weinberg zerstören“, also vor alltäglichen Gewohnheiten, die zu Problemen in der Beziehung werden können.
Nicht ausgeklammert wurden auch grundsätzliche Fragen wie: „Will ich mein ganzes Leben lang mit dieser Frau / diesem Mann zusammen sein?“ Oder: „Wie ist es, wenn der Partner / die Partnerin einmal emotional oder körperlich untreu handelt?“ Wo ist die Grenze? Wann lässt man sich scheiden? Aber auch: Wie weit geht meine Liebe hinsichtlich Vergebung und Hingabe? Und was ist, wenn die Frau irgendwann nicht mehr so schön, charmant und intelligent ist?
Beeindruckend war die Aussage Salomos, dass Liebe stark ist wie der Tod (Hohelied 8,6) und dass die irdische Liebe auch ein Spiegelbild sein will für unsere christliche Liebe zu Gott. Lauer, der sich auch mit persönlichen Erfahrungen einbrachte, bekam beim Abschlusstreffen und in einem Bericht für unsere Zeitschrift „hoffen + handeln“ anerkennendes Lob der Teilnehmer. Ein Student der Biochemie: „Wir erkannten: Jürgen Lauer will, dass wir im Glauben wachsen und Gottes Segen uns begleitet.“ Er dankte allen Freunden des FHSZ (www.fhsz.de) für ihre Begleitung mit Gebet und Spenden und bat darum, diese wichtige Aufgabe weiterhin zu unterstützen - über das Spendenkonto der ChristusBewegung Baden, Aloys-Henhöfer-Verein e.V., Volksbank Kurpfalz, IBAN: DE 97 6709 2300 0033 391676, BIC: GENODES1WNM. (MK - März 2021)
Widerspruch in den „Badischen Pfarrvereinsblättern“
Netzwerk evangelischer Christen in Baden gegen multireligiöse Schulgottesdienste
STAUFEN. Multireligiöse Schulgottesdienste, die von Christen und Muslimen gemeinsam verantwortet werden, sind aus theologischen Gründen nicht vorstellbar, schrieb das theologisch konservative „Netzwerk evangelischer Christen in Baden“ in der letzten Ausgabe der „Badischen Pfarrvereinsblätter“ (Dezember 2020). Zwar teilten Christen und Muslime die Überzeugung, „dass es einen einzigen Gott gibt“. Für Christen sei jedoch das Bekenntnis zum dreieinigen Gott – und damit zur Gottheit Jesu Christi – „konstitutive Basis ihres Glaubens“. Muslime lehnten die Dreieinigkeit jedoch ab. Nach christlicher Überzeugung sei Jesus Christus der einzige Weg zu Gott. Das werde verschleiert, wenn „Muslime neben Christen nach ihrem jeweiligen Gottesverständnis bei einer multireligiösen Feier gemeinsam beten“. Gerade gegenüber Kindern und Jugendlichen solle das Evangelium „eindeutig verkündigt werden“.
Als Alternative zu multireligiösen Feiern schlägt das Netzwerk eine von der Schulleitung verantwortete Feier zu besonderen Anlässen (etwa bei Jubiläen oder bei einer Trauerfeier) unter Mitwirkung der in der Schule vertretenen Religionen vor. So könne die Schule bei Festen wie bei Unglücksfällen ein übergeordnetes Angebot machen – ohne bleibende theologische Unterschiede zwischen den Religionen zu übergehen.
Wichtig sei, dass eine solche Feier nicht in einer Kirche, Moschee oder Synagoge stattfinde und auch nicht als „Gottesdienst“ bezeichnet werde. Ob in der unkundigen und entkirchlichten Bevölkerung jedoch der Unterschied zwischen einem Gottesdienst und einer solchen Schulfeier deutlich wird, bezweifeln einige der bekennende Christen im Schuldienst und in badischen Gemeinden. Es könnten falsche Signale gegeben werden, befürchten sie, wenn bei einer solchen schulischen Feier die Pfarrer mit Imamen und Rabbinern aufträten und neben der Bibel aus dem Koran vorgelesen werde. Auch getrennte Gebete und Segenswünsche sehen nicht alle Mitglieder des Netzwerks als unproblematisch. Zur Leitung des badischen Netzwerks gehören die Pfarrer Theo Breisacher (Staufen), Gerrit Hohage (Hemsbach bei Mannheim), Lothar Mößner (Kleinsteinbach bei Karlsruhe) und Günther Wacker in Ellmendingen bei Pforzheim. (MK/idea - 8. Januar 2021)
Pfingsten kam in den elektronischen Medien so gut wie nicht vor. Dafür wurde über das Ende des muslimischen Ramadans in den Öffentlich-Rechtlichen Sendern ausführlich berichtet, teilweise sogar an erster Stelle in den Nachrichten. Keine Enthüllung über den Hintergrund des sog. Zuckerfestes. Unkundige Zuschauer halten diese Feier nach vierwöchigem Fasten (mit großen Gelagen in der Nacht!) für eine gesunde Sache. In Wahrheit wird jedoch im Ramadan daran erinnert, dass die islamische Gottheit einst den „heiligen Koran herabsandte“ und seinem Propheten Mohammed offenbarte. Das hat seither unendliches Leid über die Menschen gebracht, besonders über Juden und Christen. Der Koran stellt fest, dass „Allah seinen Gesandten mit der Leitung der Religion der Wahrheit entsandt hat, um sie über jeden andern Glauben siegreich zu machen“ (Sure 48:28 und 61:9). Der Ramadan ruft dazu auf, alle „Ungläubigen“ (Nichtmuslime) mit allen Mitteln zu bekämpfen („bis alles an Allah glaubt“, Sure 8:39).
PFORZHEIM. Am 24. Mai fand in der evangelischen Thomaskirche in Pforzheim nahe dem Hauptfriedhof eine multireligiöse Feier statt, die live im SWR-Fernsehen übertragen wurde. Anlass war das Ende des Fastenmonats Ramadan. Vertreter von sieben Religionsgemeinschaften nahmen an dem 45-minütigen „Gottesdienst“ teil: die jesidische Religionsgemeinschaft, die jüdische, die alevitische sowie die katholische und evangelische. Dazu kamen Vertreter der Ahmadiyya-Gemeinde und der Fatih-Moschee. Die Moderation hatte Mirzeta Haug, Sprecherin der Religionsrates. Publikum war nicht zugelassen. Musikalisch umrahmt wurde die Veranstaltung von Kirchenmusikdirektor Kord Michaelis (Pforzheim) am Flügel und Güven Can am Saiteninstrument.
Dazu ein idea-Kommentar von Pfarrer Dr. Friedemann Kuttler:
Die multireligiöse Feier in Pforzheim wollte insbesondere Muslime, Christen, Juden und Aleviten zusammenbringen. Da wir in einer zunehmend multikulturellen und multireligiösen Gesellschaft leben, halte ich es auch für richtig, dass Religionen miteinander im Gespräch sind. Es ist bemerkenswert, was in Pforzheim an Dialog und Miteinander der Religionen geleistet wurde. Im Gegensatz zu interreligiösen Feiern, in denen gemeinsam gebetet wird, soll bei multireligiösen Feiern ein gemeinsamer Anlass und ein gemeinsamer Ort genutzt werden, damit jeder auf seine Weise beten kann. Soweit die Theorie, die eine begriffliche Abgrenzung schaffen kann. Die multireligiöse Feier in Pforzheim hat für mich die Grenzen zwischen interreligiöser und multireligiöser Feier verwischen lassen. Sie hatte für mich schon gottesdienstlichen Charakter, was ich angesichts der Unterscheidung von interreligiöser und multireligiöser Feier als schwierig empfinde.
Glauben alle an denselben Gott?
Der Blick der Feier lag darauf, welche Gemeinsamkeiten die Religionen haben. Aber in der Feier wurde nicht deutlich, dass es gravierende Unterschiede zwischen den Religionen gibt. Es entstand vielmehr der Eindruck, dass alle an ein und denselben Gott glauben. So sagte der katholische Pastoralreferent Tobias Gfell, dass „unsere Religionen von einem Gott erzählen, der das Gute will“. Das muslimische Bekenntnis, das in der Rezitation der Sure 1 zum Ausdruck kommt, blieb als Eröffnungszitat der Feier unkommentiert. Das christliche Bekenntnis und das „Schma Israel“ aus 5. Mose 6 („Höre, Israel“) kamen allerdings nicht vor. Damit allein wäre deutlich geworden, dass es Unterschiede gibt. Wir als Christen glauben und bekennen den am Kreuz gestorbenen und auferstandenen Sohn Gottes – Jesus Christus. Dieses Bekenntnis unterscheidet und trennt uns auch vom Islam, der Jesus als Gottes Sohn ablehnt. Christen und Muslime beten eben nicht zum gleichen Gott.
Dialog nicht auf Kosten des Bekenntnisses
Wie das Christentum vertritt auch der Islam den Absolutheitsanspruch in seinem Bekenntnis, die wahre Religion zu sein. Das ist Grundlage für Religionsgespräche, aber nicht für eine multireligiöse Feier, die sich mit diesen Spannungen und Unterschieden nicht auseinandersetzt. Im Miteinander der Religionen braucht es Toleranz, die Unterschiede wahrnimmt und aushält und dem anderen mit Respekt begegnet. Aber zu dieser Toleranz gehört die Freiheit, den eigenen Glauben zu leben und ihn zu bezeugen. Jesus begegnet Menschen in Liebe und achtet sie dadurch in ihrer Würde und in ihrer Person. Aber Jesu Wahrheit ist nicht gleich gültig mit allen anderen Wahrheiten auf dieser Welt. Für uns Christen gilt, was Jesus selbst in Johannes 14,6 sagt: „Ich bin der Weg und Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater, denn durch mich.“ Jesu Reden und Tun führt nicht in eine Beliebigkeit, sondern sie führt in eine echte Auseinandersetzung. Diese Gespräche und Debatten müssen wir in guter Weise mit anderen Religionen führen, aber nicht auf Kosten unseres Bekenntnisses zu Jesus Christus als dem auferstandenen Sohn Gottes, der der alleinige Weg zum Vater ist. (idea - Mai 2020)
Pfarrer Werner Weiland eröffnete Perspektiven für ein geistorientiertes Gemeindeleben
Erfreulich für Weiland ist die „neue Sehnsucht nach Heimat“. Hier könnten Gemeinden anknüpfen und für entwurzelte Zeitgenossen zum Ruhepunkt und „Vaterhaus“ werden. Ohne diesen Ruhepunkt werde der moderne Mensch ein „Getriebener“. Die einen setzten sich dem Zeitgeist erwartungsvoll aus und ließen sich einfach von jeder Welle treiben, bis sie schlussendlich ihre persönlichen Konturen verloren hätten. Andere würden von zeitgeistigen Erwartungen und Ansprüchen jedoch so „getrieben“, dass der Stress sie vor sich „hertreibe“ bis hin zum Burnout. Ganz anders der „Heilige Geist“, den Weiland als befreienden Gegenpol zur Sprache brachte. Er ist das Geschenk Gottes für die Christen. Er begabt die Jesus-Nachfolger und befähigt sie, „gegen den Strom zu schwimmen“. Er schenkt Durchblick im Nebel des Zeitgeistes und leitet in alle Wahrheit (Joh. 16,13). Pfr. Weiland plädierte für eine „klar christus- und bibelzentrierte Ausrichtung unserer Gemeinden“. Wachstum und Segen von Christen und Gemeinden hänge nicht von den eigenen Fähigkeiten ab. Dies zeige die Bibel und die Geschichte der Christenheit. „Dieses Wissen schenkt uns eine große Gelassenheit“, bemerkte Weiland und lud die die Jesus-Nachfolger dazu ein, sich unter ihren Mitmenschen umzuschauen, wo sie Anknüpfungspunkte zum Glaubensgespräch entdecken könnten.
„Bieten unsere Gemeinden den Menschen eine „Heimat?“, fragte Weiland, vormals FHSZ-Studienleiter, in die eigenen Reihen hinein und stellte klar, dass die heute propagierte Vielfalt christlicher Lebensweise nicht grenzenlos sei. Eine „bunte Kirche“ kenne die Bibel nicht. Um den Durchblick in den Herausforderungen und Verführungen der Gegenwart zu haben, brauche es biblisches Grundwissen und die „Gabe der Geisterunterscheidung“. Die Bejahung der „Ehe für alle“ durch die Amtskirche sei für die ChristusBewegung ein Kniefall vor dem Zeitgeist. Weil das „kleine Schiff der Jesus-Gemeinde“ den Gegenwind nicht ändern könne, müsse „die Mannschaft die Segel anders setzen“, um den Kurs halten zu können. Drei grundsätzliche Zielvorgaben für den geistlichen Gemeindeaufbau müssten sich evangelikale Christen und Gemeinden setzen: 1. Regelmäßiges Gebet mit Fürbitte für die Gemeinde - und zwar im persönlichen Leben wie gemeinsam mit anderen, 2. Regelmäßiges Forschen in der Heiligen Schrift (Bibel) ganz persönlich und gemeinsam mit anderen, 3. Regelmäßiger Austausch mit anderen Christen und gemeinsames Beraten mit Gleichgesinnten. --- In der Diskussionsrunde nach dem Referat wies ein Teilnehmer noch darauf hin, dass die Postmoderne sich vom Wahrheitsbegriff verabschiedet habe. Eine Banalisierung sei darum heute die Folge. Auch müsse Immer wieder geprüft werden, aus welcher Richtung der Zeitgeist derzeit gerade blase. Ein anderer Tagungsteilnehmer gab zu bedenken, dass wir heute in einer „Präsentationsgesellschaft“ leben, wo sich jeder präsentieren wolle oder müsse. Darum stecke viel Zeitgeist auch „in uns selbst“. Stärkere Öffnung für das Reden Gottes in der Bibel und ganze Hingabe an die Leitung des Heiligen Geistes helfe dazu, dem Zeitgeist wirksamer entgegen zu wirken. (Martin Kugele - 15. Oktober 2019)
SCHRIESHEIM. Nach Abschluss der neuen Brandschutzmaßnahmen im viereinhalbstöckigen theologischen Studienzentrums in der Heidelberger Straße 32 in der Stadt Schriesheim bei Heidelberg zeigte die örtliche Feuerwehr großes Interesse an einer Übung und rückte mit ihren Fahrzeugen an. Alle Stockwerke wurden vernebelt und ein Feuer vorgetäuscht, um die hier wohnenden 44 Studenten und Studentinnen zu retten. Nicht nur angehende Theologen, die in Heidelberg oder Mannheim (Lehramt) studieren, leben hier, sondern auch junge Christen anderer Fakultäten, die Gemeinschaft und Anregungen für ihren Glauben suchen. Im Sommer wurden jetzt sichernde Zwischenwände gezogen, Türen verstärkt, das Rauchabzugsfenster erneuert und selbstleuchtende Fluchtweg-Schilder montiert. Die Kosten für diese Maßnahmen betrugen rund 30.000 Euro. Der stundenlange, ehrenamtliche Einsatz des handwerklich begabten und in solchen Dingen inzwischen sachkundigen CBB-Vorstandsmitgliedes Dr. Rainer Nobiling hat dem FHSZ viele weitere Kosten gespart, teilte Studienleiter Udo Zansinger mit, der Studierende an der Uni Heidelberg und der PH Mannheim theologisch begleitet. Auch die Chefs der Feuerwehr und ihre Einsatzkräfte waren beeindruckt von der vorbildlichen Maßnahme der Brandsicherung. Es gab reichlich Lob. Die Übung verlief erfolgreich und machte auch den Studierenden und Zuschauern aus der Nachbarschaft große Freude. (Martin Kugele - 15. Oktober 2019)
MANNHEIM. Vom 16. Oktober bis 8. Januar laden wir als ChristusBewegung Baden mit der Paul-Gerhard-Gemeinde Mannheim ein zu vier Themen-Abenden zum besseren Verständnis der Bibel, jeweils vier Mittwochabende um 19 Uhr im Gemeindehaus der Paul-Gerhardt-Kirche (Paul-Gerhardt-Straße 6, 68169 Mannheim): Am 16. Okt., um 19.00 Uhr Themenabend „Warum ist die Bibel wahr? – Was die Bibel leistet und was nicht“ mit CBB-Pfarrer Paul-Ludwig Böcking aus Pforzheim, am 13. Nov., um 19.00 Uhr Themenabend „Alles Gemeindebildung – oder was ? –Zur historischen Glaubwürdigkeit der Bibel“ mit CBB-Pfarrer Paul-Ludwig Böcking, am 11. Dez., um 19.00 Uhr „Das Märchen von Bethlehem – Stimmt was nicht mit Weihnachten?“ mit CBB-Pfarrer Paul-Ludwig Böcking aus Pforzheim, am 8. Jan., um 19.00 Uhr „Die Bibel – Gottes Wort? Menschen Wort? Oder beides?“ mit CBB-Pfarrer Jürgen Lauer aus Wiesenbach. Interessierte Gäste aus der Stadt und der Region - auch aus Nordbaden und der nahen Pfalz und darüber hinaus - sind herzlich willkommen. (www.paul-gerhardt.de)
SCHRIESHEIM. Kaum ist die Nachrüstung im „vorbeugenden Brandschutz“ in unserem FHSZ überstanden und dank einiger Sonderspenden einigermaßen verkraftet, da entdeckte der Hausmeister, dass der langjährige Öltank undicht wird. Ein Ersatz für einen neuen Erdtank wäre wesentlich teurer als die Variante „Standort gefertigter Tank“ im Raum neben der Ölheizung. Das Herrichten des Raumes kostet natürlich auch etwas. Insgesamt ist dies jedoch die günstigste Variante. Sogar das Legen einer Gasleitung wäre teurer, weil die nächste Straße mit einer Gasleitung sehr weit weg ist. Trotzdem wird die Maßnahme etwa 30.000 Euro kosten. Mitte September konnte der Tank eingebaut, der alte mit geringen Kosten stillgelegt werden. Zur Finanzierung bittet die CBB um eine zusätzliche Spende, um das baulich in die Jahre gekommene FHSZ mit seiner theologischen und geistlichen Begleitung von Studierenden zu erhalten und fortzuführen. Unser Spendenkonto bei der Volksbank Kurpfalz: ChristusBewegung Baden, IBAN: DE 68 6729 0100 0075 0349 20, BIC: GENODE61HD3, Vermerk: FHSZ-Tank. (MK - 20. Sept. 2019)
KELTERN. Die Bezirkssynode des Kirchenbezirks Pforzheim-Land bittet die badische Landessynode, das Gesprächspapier „Muslime und Christen – Gesprächspapier zu einer theologischen Wegbestimmung der Ev. Landeskirche in Baden“ nicht zu verabschieden. Dafür haben sich die 43 Delegierten mit großer Mehrheit bei ihrer Frühjahrssynode in Ellmendingen (Keltern bei Pfotrzheim) ausgesprochen. Nach Ansicht des Kirchenkreises und vieler Gemeinden ist das Papier nicht hilfreich. Es werfe mehr Fragen auf, als es beantworte. Wie der Islamwissenschaftler Prof. Carsten Polanz als Gutachter sagte, vertrete das Papier einen problematischen Toleranzbegriff, demzufolge es keine absolute Wahrheit gebe. Dabei unterschieden sich christlicher und muslimischer Glaube fundamental. Für einen fruchtbaren Dialog müssten nicht alle theologischen Unterschiede ausgeglichen werden. Polanz kritisierte ferner, dass in dem Papier grundsätzlich nicht klar ist, welche Ausprägung des Islam als Gegenüber des Christentums dargestellt werde. Das Gesprächspapier beschreibe an vielen Stellen eher ein Wunschbild vom Islam. Auch blende die Handreichung real existierende Probleme wie etwa die Situation von Konvertiten, die Religionsfreiheit und die Gleichberechtigung von Männern und Frauen in islamischen Ländern aus. Dekan Dr. Christoph Glimpel begrüßte den Beschluss seiner Bezirkssynode und die vorausgegangenen Diskussionen in den Kirchengemeinden. Die konstruktive Kritik von Professor Polanz könne er „voll und ganz unterschreiben“. Dekan Glimpel: „Dialog ist nicht möglich auf der Grundlage ungeklärter Begriffe und unter Aufgabe zentraler eigener Glaubensüberzeugungen.“ Zum Kirchenbezirk Pforzheim-Land gehören 16 Kirchengemeinden mit rund 31.400 Kirchenmitglieder an. (MK /idea - 17. Mai 2019)
SCHRIESHEIM. Das Thema „Mission“ stand im Mittelpunkt der Seminare und Vortragsabende des Sommersemesters im Friedrich-Hauß-Studienzentrum (FHSZ). Im Seminar bei Studienleiter Pfr. Udo Zansinger setzten sich die Studenten mit der Infragestellung der klassischen Weltmission in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts auseinander, wie sie z.B. die „Frankfurter Erklärung zur Grundlagenkrise der Mission“ (1970) aufnimmt und nahmen aktuelle Konflikte in den Blick wie etwa die „Transformationstheologie“. Studienassistentin Katharina Degen las in ihrem Seminar das Buch „Warum Gott?“. Dessen Autor Timothy Keller versucht auf missionarische Weise Antworten auf viele Fragen zu geben, die zweifelnde Menschen heute weltweit bewegen. Die referierenden Gäste der Vortragsabende gaben den Studenten Einblicke in ihre Praxis in der Weltmission, nahmen aber auch Stellung zu Fragen wie „Zerstört Mission Kultur?“ oder berichteten aus eigener Lebenserfahrung von der „Reverse Mission“, weil sie selbst Missionare in Missionsländern waren oder nach Deutschland gekommen sind, um hier das Evangelium zu verkündigen. Im Mittelpunkt der Bibelarbeit bei der Semesteranfangsrüste standen die Frage nach dem universalen Wahrheitsanspruch des Glaubens an Jesus und die Frage nach Auftrag und Ziel der Mission der Apostel. Am 6. Mai war um 19.30 Uhr Abendkonvent mit Dekan Dr. Martin Reppenhagen (Ettlingen) über „Die Neubestimmung der klassischen Mission im 20. Jahrhundert“, am 8. Mai folgte ein Seminar über die Transformation mit Studienleiter Udo Zansinger, am 13. Mai um 19.30 Uhr Abendkonvent mit Wilhelm Köhler über „Jesus für Juden? Zur Geschichte der Judenmission“, am 15. Mai ein Seminar über die Düsseldorfer Erklärung von 1967 zur modernen Zeitgeist-Theologie, am 19. Mai fuhren Studierende zum Gemeindebesuch nach Durmersheim bei Karlsruhe, am 20. Mai um 19.30 Uhr stand der Abendkonvent unter der Frage „Zerstört Mission Kultur?“, Referent war der ehemalige DMG-Direktor Dr. Detlef Blöcher aus Sinsheim. Internet: www.fhsz.de. (MK - 30. Mai 2019)
Auch der „Brandschutz“ war im Friedrich-Hauß-Studienzentrum ein heißes Thema
SCHRIESHEIM. Ein viereinhalbstöckiges, verwinkeltes Gebäude im für Löschfahrzeuge unerreichbaren Hinterhof mit 44 Bewohnern sollte nie brennen. Deshalb kam die Brandschutzbehörde ins Friedrich-Hauß-Studienzentrum (FHSZ), um die vorsorglichen Brandschutzmaßnahmen zu prüfen. Das theologische Studienzentrum mit geistlicher Begleitung hatte da einiges nachzuholen. Ein Jahr nach dem ersten Besuch des Behördenvertreters sind nun am Hauptgebäude die Zwischenwände gezogen, die Türen verstärkt, das Rauchabzugsfenster erneuert und selbstleuchtende Fluchtwegschilder montiert. Die Kosten für diese dringliche Maßnahmen betragen rund 35.000 Euro. Der stundenlange ehrenamtliche Einsatz des handwerklich begabten und in Brandschutzangelegenheiten inzwischen auch sehr sachkundig gewordenen CBB-Vorstandsmitgliedes Dr. Rainer Nobiling hat dem FHSZ viele weitere Kosten gespart. Im Westbau, der nicht uns gehört, stehen Maßnahmen noch aus. Das FHSZ begleitet Studierende an der Uni Heidelberg und in Mannheim. Unser Studienzentrum befindet sich in der Heidelberger Straße 32a von Schriesheim. Die Stadt liegt nördlich von Heidelberg. Spenden für diese Maßnahme erbitten wir auf unser Konto 750 349 20 bei der Volksbank Kurpfalz, IBAN DE 68 6729 0100 0075 0349 20, BIC GENODE61HD3, Vermerk: FHSZ. (MK - 30. April 2019)
Wegweisender Studientag in Pforzheim-Eutingen zum gelingenden Dialog mit Muslimen
Gott und die Familie seien die beiden großen Themen, die Muslime interessierten und über die sie reden wollten, hob Schirrmacher hervor. Diesen Dialog führten seit Jahren weithin fast nur die Evangelikalen. Am Schluss seiner Ausführungen erbat der Theologe vom Oberkirchenrat in Karlsruher ein Mut machendes Papier für die Gemeindeglieder in den Kirchengemeinden, um diesen Dialog richtig und problemlos führen zu können. Die Gemeinden ermutigte er zum Gespräch: „Es ist die DNA unseres Glaubens, dass wir alles offen sagen können, was wir glauben. Das erwarten auch die Muslime“, betonte er.
Seine Stellungnahme wurde von unser ChristusBewegung am 18. März dem Landesbischof und Oberkirchenrat überbracht
KARLSRUHE. Der stellvertretende Generalsekretär der Weltweiten Ev. Allianz, Prof. Dr. Thomas Schirrmacher (Bonn), empfiehlt der badischen Landeskirche eine Neufassung ihres Gesprächspapiers „Christen und Muslime“. Bereits die erste Fassung vor einem Jahr erfuhr deutlichen Widerspruch. Viele der kritischen Einwände wurden aber auch durch die Überarbeitung des Papiers nicht wirklich ausgeräumt: Bemängelt wird, dass man unser eigenes christliches Bekenntnis viel profilierter hätte darstellen müssen, und dass umgekehrt der Islam in seiner Vielgestaltigkeit zu wenig differenziert dargestellt wird. Auch kommen die unterschiedlichen innerkirchlichen Stimmen zum Verhältnis von Christen und Muslimen kaum zu Gehör. Das Kirchenpapier orientiert sich am Gedanken der christlich-muslimischen Weggemeinschaft. Zum Gottesverständnis heißt es darin: „Wir verehren als Christen und Muslime den einen Gott, den wir Christen dreieinig bekennen.“ Bis Weihnachten 2019 soll in allen Kirchenbezirken darüber diskutiert werden, bevor die Landessynode 2020 aufgrund der Rückmeldungen eine Erklärung verabschiedet. Der Theologe und Religionssoziologe Schirrmacher - er ist auch Referent des Studientages im April (s. unten) - erstellte im Auftrag des „Netzwerks evangelischer Christen in Baden“ und der ChristusBewegung Baden (CBB) ein wissenschaftliche Gutachten, das jetzt in einer Lang- und Kurzfassung vorliegt, das dem Landesbischof und Oberkirchenrat in Karlsruhe vom CBB-Vorsitzende Pfr. Lothar Mößner (Pfinztal) am 18. März übergeben wurde. Wir publizieren beide Fassungen und eine idea-Meldung darüber als PDF. Beim Anklicken des jeweiligen Links unten lässt sich der Inhalt lesen oder downloaden. (MK - 19. März 2019)


Unsere badische Landeskirche braucht auf fünf Gebieten eine geistliche Wende
STÜHLINGEN. Die Evangelische Landeskirche in Baden muss auf fünf Gebieten eine Wende einleiten, damit sie ihren geistlichen Auftrag besser wahrnehmen kann. Davon ist der Pfarrer der Ev. Kirchengemeinde Wutachtal, David Brunner (Foto, Stühlingen bei Waldshut), überzeugt. Er „liebe“ es zwar, als Pfarrer in der badischen Landeskirche zu arbeiten, sehe aber zugleich manches kritisch, schreibt Brunner in seinem Blog. Deshalb möchte er „nicht draufhauen, sondern Handlungsoptionen zeigen“. Als ersten Punkt fordert er „echte Toleranz“ gegenüber allen Strömungen – auch theologisch konservativen. Als die badische Landessynode beschloss, die „Ehe für alle“ auch kirchlich zu vollziehen, seien Kritiker als „ewiggestrig“ und „fortschrittsfeindlich“, ja sogar als „menschenfeindlich“ bezeichnet worden. „Die oft postulierte Toleranz muss allen theologischen Richtungen gelten – oder sie ist eine Schein-Toleranz“, so Brunner. Wenn wirkliche Toleranz gelebt würde, sei sie für alle „bereichernd“.
Die historisch-kritische Methode führt nicht zu Erweckung
Der zweite Punkt Brunners bezieht sich auf das Bibelverständnis. „Wenn Kirche nicht versteht, dass es mehr Auslegungsmöglichkeiten gibt als die historisch-kritische Methode, die unsäglichen Schaden angerichtet hat, wird sie nicht zukunftsfähig sein.“ Andere hermeneutische Konzepte als das der historisch-kritischen Methode würden oft belächelt, dabei habe sie „nicht das Zeug dazu, für eine Erweckung in unserer Kirche zu sorgen. Vielmehr hat sie dazu geführt, dass Sonntag für Sonntag noch jede Menge leere Plätze in den Kirchen zu finden sind, die gefüllt werden könnten.“ Es sei entscheidend, mit dem Wirken des Heiligen Geistes und mit Wundern zu rechnen. „Eine Hermeneutik, die dem Diktat der Rationalität unterworfen ist, wird dem Menschen auch nur so viel Gewinn bringen, wie der menschliche Verstand zu fassen vermag.“ Außerdem sollte die Kirche auch Abschlüsse von freien Theologischen Hochschulen anerkennen.
Reaktionen von großer Dankbarkeit bis zu persönlicher Beleidigung


PFINZTAL. Der mit unserer ChristusBewegung durchgeführte Studientag des „Netzwerks evangelischer Christen in Baden“ am 13. Oktober im Ambrosius-Blarer-Gemeindehaus Keinsteinbach (Pfinztal bei Karlsruhe) hatte das Thema: „Digitaler Turmbau zu Babel. Der Technikwahn als Herausforderung für den christlichen Glauben“. Referent war der Theologe und em. Prof. Dr. Werner Thiede (Foto links), der Systematische Theologie (Dogmatik/Ethik) an der Theolog. Fakultät der Uni Erlangen-Nürnberg lehrte. Thiede, auch ein versierter Kenner der Digitalisierung mit mehreren Veröffentlichungen, hat die Teilnehmer des Tages vor einer „problematischen neuen Phase der Digitalisierung“ gewarnt. Nach seinen Worten tritt die „digitale Revolution“ soeben in ein neues Stadium, das dem Menschen „eindringlicher als bisher auf den Leib“ rücke. Dies geschehe einerseits durch das „Internet der Dinge“ – die Vernetzung aller Geräte und Installationen in einem Haushalt – und andererseits durch eine neue Mobilfunktechnologie (5G) mit einer noch unbekannten Strahlenbelastung.
Der Autor des Buches „Der digitale Turmbau zu Babel“ gab zu bedenken, dass „die Treiber und Macher dieser umstürzenden Veränderungen keine ‚Heiligen’ seien, sondern sündige Menschen“. Mit den ambivalenten technischen Möglichkeiten potenzierten sich die Auswirkungen des Bösen in der Welt. „Wer achtet auf Seiten der digitalen Macher noch konsequent und nachhaltig auf die Einhaltung der Menschenwürde?“, fragte der Publizist. In Thiedes neuer Broschüre „Die digitale Fortschrittsfalle. Warum mit dem Internet der Dinge und 5G-Mobilfunk freiheitliche und gesundheitliche Rückschritte drohen“ (Pad-Verlag), die dieser Tage erschienen ist, fasst er seine Ausführungen zusammen, die er in Pfinztal vortrug.
Für Thiede hat unsere Gesellschaft mit der digitalen Revolution einen riskanten Weg eingeschlagen. Die damit verbundenen Risiken würden kleingeredet. Im Gespräch mit den interessierten Teilnehmern des Tages machte er deutlich, dass es bei der digitalen Revolution auch um kulturelle Veränderungen geht, deren Folgen zum Teil gravierende ethische Fragen aufwerfen. Die beschleunigte Information verhindere oft ein klares Denken, führe in Hektik, (Daten-) Stress und Burnout. Die Psyche (Seele/Gefühle) blieben „auf der Strecke“. Deutschland gehöre schon jetzt zu den „am meisten gehetzten Nationen der Welt“. Höheres Tempo verändere die Wahrnehmungsfähigkeit und Kontrolle, künstliche Intelligenz beschädige auf Dauer das Gewissen. Eine Ethik der digitalen Invasion fehle heute völlig, so Thiede, die Menschenwürde spiele keine Rolle. Der Theologe bestreitet eine neutrale Basis der Anbieter und sieht hinter deren schönen Fassaden klare Machtstrukturen. Die Diktatur der Konzerne, die alles steuern wollten, gefährde die Privatsphäre und die Demokratie. Thiede rief zum sorgsamen Konsum auf. Statt berauschenden „Lichtgestalten“ zu folgen und sich an deren Tropf zu hängen, müssten bekennende Christen sich auf die Wiederkunft Jesu besinnen. Der Blick auf Christus, der zur Vollendung der Welt komme, und das Festhalten an seiner Verheißung bewahre vor Illusionen und ermutige zu verantwortlichem Handeln. (MK - 18. Oktober 2018)

PFINZTAL. Unser CBB-Vorsitzender, Pfarrer Lothar Mößner (Pfinztal bei Karlsruhe), gab in seinem Bericht vor der Mitgliederversammlung am 13. Oktober 2018 im Ambrosius-Blarer-Haus in Kleinsteinbach (Pfinztal) einen Rückblick auf die Entwicklungen in der baden Landeskirche in den letzten Monaten. Mößner (im Bild oben links) informierte darüber, dass unser gemeinsamer Brief mit dem Ev. Netzwerk (NeCiB) zum Gewissenschutz der Pfarrerinnen und Pfarrer im Blick auf die von der Synode beschlossene Trauung gleichgeschlechtlicher Partner vom Bischof wohlwollend entgegengenommen wurde. Gleichwohl hätten vereinzelt Synodale geäußert, dass sich die Synode weitere Schritte vorbehalten werde.
Zum Gesprächspapier des Oberkirchenrates „Christen und Muslime“, das die Gemeinden und Bezirke bis zur Frühjahrssynode 2020 beraten sollen, brachte auch Mitglied, Pfarrer Jürgen Lauer (Wiesenbach bei Heidelberg, ehemaliger Synodaler, seine Erfahrungen mit solchen Vorgängen ein. Obwohl das vielseitige Papier in den Gemeinden kaum Interesse finde, so hieß es, weil diese andere Sorgen hätten, rief Lothar Mößner dazu auf, sich sachkundig zu machen und in kleinen Gruppen in den Kirchenbezirken darüber zu reden. Eine fachliche Stellungnahme als Hilfe für diese Gruppen und die Gemeinden habe die ChristusBewegung bereits in Auftrag gegeben. Sie soll bis zum Ende des Kirchenjahres fertig sein, so Mößner. Mehr darüber auch hier, sobald diese Stellungnahme vorliegt.
Zur Handreichung der Baden-Württemberg-Kirchen für interreligiöse Feiern an Schulen (siehe Beitrag unten) hat CBB-Pfarrer Jürgen Lauer, langjähriger und erfahrener Religionslehrer im Raum Heidelberg, eine fachliche Stellungnahme verfasst, die auf dieser Homepage (siehe unten) als Download eingestellt ist und eingesehen werden kann. Wie Mitglieder anmerkten, sind die Modelle theologisch und taktisch geschickt formuliert und so gegen Vorwürfe des Synkretismus abgesichert. Die Feiern würden darum nicht Gottesdiensten genannt, Gebete entweder nacheinander gesprochen oder mit Worten, die alle mitsprechen können. Schulfeiern zu Weihnachten, Ostern und anderen Hochfesten seien aus diesen Gründen ausgeklammert.
Aktuelles aus dem Friedrich-Hauß-Studienzentrum (www.fhsz.de) unserer ChristusBewegung in Schriesheim bei Heidelberg konnte FHSZ-Studienleiter Udo Zansinger berichten. Alle 46 Studentenzimmer sind wieder voll belegt, die Zahl der Theologiestudierenden im Haus ist gestiegen. Es gibt sogar eine Warteliste. Im Wintersemester 2018/2019 steht in den Konventen das Thema „Israel“ auf dem Plan (siehe FHSZ-Homepage). Dazu sind Gastreferenten eingeladen. Interessierte Gäste von auswärts sind willkommen. Kostenintensiv müssen derzeit im Haus die Brandschutz-Maßnahmen auf den neuesten Stand gebracht werden.
Erfreut zeigte sich die Mitgliederversammlung über den guten Besuch der badischen Christustage 2018. Die Planung und Vorbereitung mit den Gemeinden kostet viel Aufwand und Zeit. Doch es lohnte: Der Besuch hat sich gesteigert. Die Resonanz war positiv. Unser stellvertretender CBB-Vorsitzender Pfr. Paul-Ludwig Böcking (Pforzheim), ist derzeit schon intensiv an den Vorbereitungen für die Christustage 2019. Im Blick auf die Ältestenwahlen zum Jahresende 2019 rief Pfarrer Mößner die Mitglieder und Freunde dazu auf, sich nach bibelorientierten und zum Amt begabten Gemeindegliedern umzuschauen, die bereit sind, nach ihrer Wahl auch für die Bezirks- und Landessynode zu kandidieren, um dort „Salz in der Suppe“ zu sein. (MK – 13. Oktober 2018)


Netzwerk evangelischer Christen: Badischem Kirchenpapier „Christen und Muslime“ fehlt Klarheit
Eine Schwäche des Papiers liege ferner darin, dass man von einem muslimischen Gesprächspartner ausgehe, der im Islam eine eher liberale Haltung vertrete und zudem großes Interesse am interreligiösen Gespräch und gemeinsamen Aktivitäten zwischen Christen und Muslimen habe. Solche Islam-Repräsentanten stünden für einen „eher kleinen Teil der Muslime“ in Deutschland. Laut Mößner und Breisacher müsste deshalb noch viel stärker die Frage bedacht werden, „wie der Dialog auch mit den anderen – vermutlich der großen Mehrheit – sinnvoll gestaltet werden kann“. Beide Theologen äußern sich auch dazu, dass die Autoren des Papiers interreligiöse Feiern für möglich halten. Differenzen würden dabei bewusst ausgeklammert: „Wie ein solches gemeinsames Beten genau gehen soll, wenn Christen ‚ihren‘ Gott nur als dreieinigen Gott glauben können, die gleichzeitig mitbetenden Muslime aber genau das ablehnen, wird leider nicht näher erläutert.“ Die Stellungnahme ist abrufbar unter www.netzwerk-baden.de/aktuelles im Internet. (MK/idea - August 2018)

BRETTEN. Die Bibel sollte nicht in allen historischen, geologischen und biologischen Fragen als fehlerfrei angesehen werden, meinen heute auch evangelikale Theologen wie etwa Professor Dr. Thorsten Dietz von der bekannten theologischen Hochschule Tabor, staatlich anerkannt pietistischer Prägung, in Marburg an der Lahn. Die Absolventen arbeiten meist als Gemeinschaftspastoren in landeskirchlichen Gemeinschaften, als Mitarbeiter in der Jugendarbeit, als Diakone in Kirchengemeinden oder als Missionare im Ausland. Die Hochschule gehört zum Gnadauer Gemeinschaftsverband, dem Dachverband der deutschen Gemeinschaftsbewegung innerhalb der Ev. Kirche. In einem von der Ev. Nachrichtenagentur idea (Wetzlar)im Juli 2018 publizierten Streitgespräch über das richtige Verständnis der Heiligen Schrift warf der Internetblogger Dr. Markus Till (Weil im Schönbuch, BaWü) dem Theologen Thorsten Dietz vor, zahlreiche Aussagen der Bibel nur noch als Bilder und Bekenntnisse gläubiger Menschen zu sehen und nicht mehr als historische Fakten anzuerkennen. Doch das Verständnis der Bibel als unfehlbares Wort Gottes sei wichtig. Diese Sicht finde sich bei Jesus in den Evangelien, beim Kirchenvater Augustinus (354–430), beim Reformator Martin Luther (1483–1546) und in einer gemeinsamen Erklärung der römisch-katholischen Kirche mit der Weltweiten Evangelischen Allianz.
Zwar sei der Sintflut-Bericht keine naturwissenschaftliche Abhandlung, doch die Autoren des Neuen Testaments hätten die Urgeschichte von Schöpfung, Sündenfall und Sintflut offenbar historisch ernst genommen. So würden die Geschlechtsregister bis auf Adam zurückgeführt (Lukas 3,23-38) und Jesus Christus spreche von Ereignissen „in den Tagen Noahs“ (Lukas 17,26). Zudem werde die Sintflut-Geschichte sehr detailreich mit Zeit- und Maßangaben beschrieben. Dies passe nicht zu einer rein symbolischen Geschichte. Dietz verwerfe die Geschichtlichkeit der biblischen Urgeschichte letztlich aus naturwissenschaftlichen und nicht aus exegetischen Gründen. Der aktuelle Stand wissenschaftlicher Erkenntnis könne aber nicht der letzte Richter über die Aussageabsichten der Bibel sein. Ferner wandte sich Till dagegen, die Historizität des Neuen Testaments, etwa die Wundergeschichten Jesu, seine Auferstehung oder Pfingsten in Frage zu stellen. Die ersten christlichen Zeugen hätten nicht nur theologische Ideen verbreiten, sondern weitergeben wollen, was sie gesehen und gehört haben. Wer dies abstreite, treffe den Kern des Christentums. Till: „Wenn wir eine ideologisch verengte Bibelkritik, die gegenüber Wundern und Offenbarungen grundsätzlich skeptisch ist, nun auch in der pietistischen Bewegung unwidersprochen verbreiten, werden die diese Gemeinden den gleichen Schaden erleiden, wie ich ihn in meiner evangelischen Kirche erleben muss.“ (MK – August 2018)

BRETTEN. Das Netzwerk „Bibel und Bekenntnis“ um Pfarrer Ulrich Parzany (Kassel) will evangelischen Christen, insbesondere die ehren- und hauptamtlichen Mitarbeitern in Gemeinden helfen, gesunde biblische Lehre anhand der biblischen Vorgaben zu erkennen und dadurch urteilsfähig zu werden in der Unterscheidung von rechter und falscher Lehre. In seinem neuen Taschenbuch mit dem Titel „Gesunde Lehre“ hat Parzany wichtige Themen und zentrale Texte aus der Internetseite des Netzwerks (www.bibelundbekenntnis.de) griffig gebündelt und zusammengestellt. Das schmale Bändchen bietet biblische Grundlagen, die jeder Christ unbedingt kennen muss, und will in die Lage versetzen, alles zu durchschauen, was uns heute an Wahrheiten und Leitlinien in unserer Kirche und in der Christenheit für unser Leben und unseren Glauben angeboten wird. Keine Angst: Dies ist kein dicker theologischer „Wälzer“, sondern ein kleines Taschenbuch, verständlich zu lesen, das auch dazu hilft, „gesunde“ biblische Lehre (Titus 1,9 und 2,1) in den Gemeinden und Gemeindekreisen zu vermitteln. Von der Urgemeinde lesen wir, dass sie an der Lehre (Anweisung) der Apostel festhielten (Apg. 2,42). Dies ist auch heute ganz wichtig angesichts der Verführung durch den Zeitgeist und verwirrender Veröffentlichungen, die im Internet kursieren. In dem kleinen Sammelband finden sich auch Themen zu Judentum und Islam, zur Sexualethik und zum reformatorischen Bibelverständnis. Zum Buch: Ulrich Parzany, Gesunde Lehre. 96 Seiten, Logos Edition 2018 (ISBN 3-945818-13-8), Einzelpreis: 3,80 Euro, ab 5 Bücher sind es 16 Euro, ab 10 Ex. dann 30 Euro). Der Bezug ist in Deutschland portokostenfrei möglich über Logos Editions, Postfach 1131, 91502 Ansbach, Telefon: 09871 444 956, E-Mail: ksbb-bayern@gmx.net, sonst in jeder gut sortierten Buchhandlung. (MK – 01. August 2018)

Insgesamt besuchten 9.000 Christen die regionalen Treffen an Fronleichnam in Baden-Württemberg
Mit rund 250 Teilnehmer hatte der erste Christustag in St. Georgen im Hochschwarzwald einen wunderbaren Start. Ein musikalisch vielfältiges Treffen mit Orgel, Posaunenchor und Lobpreisband, mit positiven Rückmeldungen, mit dankbaren Äußerungen über das CBB-Engagement für einen biblisch-missionarisch ausgerichteten Gemeindeaufbau in der Landeskirche. Christen aus unterschiedlichen Gemeinden in dieser Region kamen gerne zu diesem Christustag. Auch der Christustag in Eutingen war geprägt von einer fröhlichen, gastfreundlichen und konzentrierten Atmosphäre. Am Anfang stand eine seelsorgerliche Predigt zur Fürsorge Jesu für uns Menschen. Landessynodaler Theo Breisacher (Karlsbad) griff ein heißes Eisen auf und beschrieb die unaufhebbare Spannung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im kirchlichen Dienst, allen Menschen mit offenem Herzen zu begegnen, ihnen Raum zu geben, aber dann doch bei der klaren Verkündigung des Evangeliums von Jesus zu bleiben. In drei Workshops wurde der Umgang mit Konflikten und der Wille zu intensiv gelebter Gemeinschaft in der Gemeinde vertieft. FHSZ-Studierende waren da und trugen mit zur musikalischen Gestaltung bei.
Die Antwort auf schrumpfende Kirchen und einen zunehmenden Bedeutungsverlust der Evangelikalen könne nur das überlebensnotwendige klare Bekenntnis zum biblischen Christus und seinem Wort sein, betonte Bestsellerautor Peter Hahne (Berlin) beim Christustag im Bibelkonferenzzentrum „Langensteinbacher Höhe“ in Karlsbad bei Karlsruhe. Der Reformator Martin Luther (1483–1546) oder der Theologe Dietrich Bonhoeffer (1906–1945) seien noch bereit gewesen, für die Wahrheit des Evangeliums tiefe Todestäler zu erleiden, so Hahne. Heute setze die Kirche auf das „große Hochgefühl tränenreicher, aber inhaltsleerer Botschaften. Das Herz, nicht die Bibel gibt den Rhythmus vor.“ Vom reformatorischen Zweiklang Wahrheit und Liebe sei nur noch die Liebe geblieben, „als seien wir Buddhisten“, bedauerte Hahne. (MK – 1. Juni 2018)


PFORZHEIM. Weitere Christustage in Baden waren am Feiertag „Fronleichnam“, 31. Mai 2018, an folgenden Orten: Ev. Kirche Eutingen in Pforzheim-Eutingen: um 10 Uhr mit SV-Inspektor Ernst-Günter Wenzler und dem Musikteam des Friedrich-Hauß-Studienzentrums (FHSZ), Workshops: 1. „Konflikte lösen“ (Wenzler), 2. „Du bist nicht allein“ über wesentliche Beziehungen als Grundlage erfolgreicher Gemeindearbeit, 3. „Jesus verbindet … aber ein klare biblische Verkündigung kann auch trennen“ über das Profil einer Kirchengemeinde in Spannungen zu dem Wunsch, geistliche Heimat für alle zu sein (Theo Breisacher, Landessynodaler, Pfarrer in Spielberg bei Karlsruhe), parallel Kinderprogramm. Paul-Gerhardt-Kirche Mannheim: um 9.30 Uhr „Jesus verbindet - Menschen“ mit Pastor Dietmar Kamlah (Stuttgart) und Studierenden der Theologie aus dem Friedrich-Hauß-Studienzentrum in Schriesheim bei Heidelberg, mit einem Posaunenchor, mit einer Pause der Begegnung mit Info- und Imbiss-Ständen, mit wegweisenden Workshops: 1. „Schwangerschaft und Charismatik“ über die Geistesgaben in ungewöhnlicher Perspektive (Kamlah), 2. „Gott, Jesus, wir und die Anderen“ über Christologie als Grundlage und Richtschnur für den Gemeindeaufbau (CBB-Pfarrer Jürgen Lauer), 3. „Gemeindeaufbau: Von Architekten und Biologen“ (Prof. Rainer Nobiling, Heidelberg). Lorenzkirche St. Georgen im Schwarzwald: um 9.30 Uhr „Jesus verbindet - Himmel und Erde“ (CBB-Vorsitzender Lothar Mößner), Musik: Posaunenchor und Lobpreisgruppe, Workshops: 1. „Durch seine Wunden sind wir geheilt - Wie verletzte Beziehungen in einer Gemeinschaft heilen“ (Pfarrer Winfried Frech, AB-Pastor Wilfried Lange), 2. „(Neue) Protestanten braucht das Land – Zeit zum Aufstehen“ (Pfr. Lothar Mößner), 3. Jesus verbindet – Generationen“ (AMD-Pfarrer Thomas Hilsberg, Radolfzell am Bodensee), Wort auf den Weg, parallel Christustag für Kids mit dem CVJM St. Georgen. St.-Martin-Kirche Gochsheim (Kraichtal bei Bretten): um 9.30 Uhr „Jesus verbindet - Himmel und Erde“ (FHSZ-StL Pfr. Udo Zansinger), Pause der Begegnung (Info- und Imbissstände), „Jesus verbindet – Menschen (Pfr. Werner Weiland, ehem. Leiter des FHSZ), Band und Posaunenchor, Wort auf den Weg, parallel Christustag für Kids. Bibelkonferenzzentrum Langensteinbacherhöhe (Karlsbad bei Karlsruhe): um 9.30 Uhr 1. „Jesus verbindet - Himmel und Erde“ (Predigt von Pastor Andreas Schäfer), 2. Pause der Begegnung, 3. Vortrag „Jesus verbindet – Menschen“ (Peter Hahne, Berlin), parallel Christustag für Kids (3 bis 14 Jahre), Ende gegen 12 Uhr. Alle Christustage in Baden-Württemberg mit dem Programm und den Predigten finden sich unter www.christustag.de im Internet. (MK – 31. Mai 2018)
Karlsruher Christustag am 10. Juni in der Laurentius-Kirche Hagsfeld
KARLSRUHE. Am Sonntag, 10. Juni, fand bei sonnig-heißem Wetter ein zentraler Christustag für die Stadt und die Region Karlsruhe statt - und zwar in der Ev. Laurentius-Kirche Hagsfeld (www.laurentiuskirche-hagsfeld.de) im Karlsruher Osten statt. Im Gottesdienst um 10 Uhr mit Gemeindepfarrer Siegfried Weber predigte der stellvertretende CBB-Vorsitzende, Pfarrer Paul-Ludwig Böcking (Pforzheim) zum Thema „Jesus verbindet Menschen“. Das Laurentius-Musikteam wirkte musikalisch mit. Nach einer Pause der Begegnung mit Info- und Imbisständen folgten drei Workshops: 1. „Ganzheitlich glauben – mit Herzen und Händen Gott nahekommen“ mit Pfarrerin Ulla Nagel (Graben-Neudorf), 2. „Und gibst meiner Seele große Kraft – Wie Jesus mit unseren seelischen Belastungen umgeht“ mit Pfarrer Siegfried Weber (Hagsfeld), 3. „Du bist nicht allein - Wesentliche Beziehungen als Grundlage erfolgreicher Gemeindearbeit mit Pfarrer Paul-Ludwig Böcking (Pforzheim). Auch ein Christustag für Kinder lud ein. Ein Wort auf den Weg beendete das Treffen mit froher Gemeinschaft, mit Musik und Gesang, mit ermutigenden Impulsen und Workshops zur Orientierung. Alle Christustage mit ausführlichem Programm unter www.christustag.de im Internet. (MK – letzte Änderung am 11. Juni 2018)

Die CBB sei kein Sammelbecken der „Meckerer“, betonte jedoch Mößner, sondern sie ist angetreten, den gekreuzigten und auferstandenen Christus zu bezeugen und mitzuhelfen, die Gemeinden biblisch zu fundieren, sie sprachfähig über ihren Glauben zu machen. Letzteres könnten die sonntäglichen Gottesdienste nicht leisten, weil sie weithin der Ermutigung im Glauben dienten. Die CBB möchte, dass unsere Gemeinden zu „Leuchttürmen des Glaubens“ werden. Bedauert wurde, dass sich treue Gemeindeglieder in private Frömmigkeit zurückziehen, statt sich vor Ort für das Evangelium einzubringen. Was die badischen Christustage „bewegen“ können, zeigte CBB-Pfarrer Paul-Ludwig Böcking. Verstärkt sollen örtliche Gemeinden und Gruppen künftig im Vorfeld in die Planung eingebunden werden. Gesucht werden auch weiterhin Referenten, die vor Ort und in der Region wohnen. FHSZ-Studienleiter Udo Zansinger berichtete über Entwicklungen in unserem Friedrich-Hauß-Studienzentrum (FHSZ) in Schriesheim (www.fhsz.de). Das Sommersemester 2018 greift das biblische Thema „Berufung“ auf. Eine Wochenendrüste im Odenwald führt die 45 FHSZ-Bewohner in das neue Semester ein. Die junge Studienassistentin Katharina Degen stellte sich der Mitgliederversammlung vor und wird dies auch auf der FHSZ-Rüste tun. (MK – Fassung vom 24. April 2018)

Oberkirchenrat i.R. Klaus Baschang stellt sich der Frage: War Luther Antisemit?
KARLSRUHE. Der vormalige badische Oberkirchenrat Klaus Baschang (Karlsruhe) hat dem „Netzwerk Ev. Christen in Baden“ (NeCiB, Link: www.netzwerk-baden.de) einen Aufsatz zur Verfügung gestellt, der den öffentlichen Vorwurf von kirchlichen Amtsträgern im Lutherjahr 2017 aufgreift, der Reformator sei ein Antisemit gewesen. Unter der Überschrift „War Luther Antisemit?“ geht der Theologe der Frage nach, ob Luther ein Vorläufer oder gar ein Vorbild für die Nazi-Schergen gewesen ist. Seine fundierte Antwort ist ein klares Nein. Semitismus und Antisemitismus sind rassische Begriffe und Verhaltensweisen und entstammen neuzeitlich biologistischem Denken. Zu Luthers Zeiten gab es dies gar nicht. Es gab allerdings – und das ist nicht unwichtig: Judenkritik und Judenverfolgungen. Baschang beschreibt die Hoffnung von Luther, dass die Juden sich dem christlichen Glauben zuwenden, wenn ihnen das Evangelium richtig erklärt würde, aber auch die Wende des Reformators, als diese Hoffnung nicht Erfüllung ging und für Luther weitere enttäuschende Ereignisse hinzu kamen, auf die der Reformator in seinem Kampf um die biblische Wahrheit ausgesprochen scharf reagierte. Der empfehlenswerte Aufsatz von Baschang ist im NeCiB-Diskussionsforum im Menü „Diskussion“ oder unter folgendem Link zu finden: http://www.netzwerk-baden.de/diskussion/. Man muss sich allerdings einloggen, um das Menü „Diskussion“ lesen zu können. (MK/Lothar Mößner - 20. Februar 2018)

BRETTEN. Zur Allianzgebetswoche 2018 trafen sich Christen vom 14. bis 21. Januar bundesweit in großen und kleinen Kirchen, aber auch in Rathäusern oder bei der Feuerwehr. Es gab Gebetsmärsche durch Innenstädte und gemeinsame Aktionen. Unter dem Motto für 2018 „Als Pilger und Fremde unterwegs“ trafen sich über Kirchengrenzen hinweg auch Christen in Baden zum Gebet für verfolgte Christen weltweit, aber auch für Verantwortungsträger in Kirche und Staat. In der biblischen Verkündigung ging es um Ruth, Josef, Jona und Daniel sowie um Abraham, der im Alter von 75 Jahren von Gott berufen wurde, seine Heimat zu verlassen und in ein unbekanntes Land zu ziehen. Allianz-Generalsekretär Hartmut Steebrief dazu auf, wie Abraham im Vertrauen auf Gott neue Schritte im Glauben zu wagen. Er betonte , dass auch Christen in fortgeschrittenem Alter für neue Aufgaben berufen sind und erinnerte an den badischen Pfarrer Dr. Otto Riecker (1896–1989), der kurz vor dem Eintritt in den Ruhestand das Lebenszentrum Adelshofen gründete. In Heidelberg war der Eröffnungsgottesdienst in der Heiliggeistkirche, in Pforzheim mit Theologe Roland Werner im CongressCentrum. In Karlsruhe besuchten 2.500 Christen die zwei Eröffnungsgottesdienste mit einer herausfordernden Predigt von Präses Michael Diener zum Thema: „Nehemia – Glaube bewegt“. Der Spätgottesdienst um 11.30 Uhr mit Übersetzung in Englisch, Spanisch Arabisch und Chinesisch wurde auch als Video im Internet übertragen. In seiner wegweisenden Botschaft rief Diener zum gemeinsamen Zeugnis für Jesus in der badischen Metropole auf. Der gute Besuch der Gottesdienste signalisiert einen geistlichen Aufbruch in der liberalen Fächerstadt. Missionarische Aktionen für das Jahr 2018 werden derzeit in der Karlsruher Allianz bedacht. In Stuhlgruppen wurden am Ende der Gottesdienste die Gebetsanliegen aufgegriffen. Das Foto oben zeigt die Musikgruppe im Schlussgottesdienst der Ev. Allianz Bretten in der evangelischen Kirche Gölshausen. In seiner Predigt griff Pastor Hartmut Täuber von der Christusgemeinde der AB-Gemeinschaft das Motto der Gebetswoche auf und erinnerte an das heilsame Wirken von Jesus, der aus Gottes Herrlichkeit kommend einst als Pilger und Fremder in dieser Welt unterwegs war (Johannes-Evangelium, Kapitel 1) . Auch heute noch warte er darauf, im Glauben von den Menschen aufgenommen zu werden. Die Fürbitten sprachen leitende Mitglieder der Allianz-Gemeinden. Bei der anschließenden Begegnung mit Stehkaffe im hinteren Teil der Kirche war ein reger Austausch untereinander. (MK - 23. Januar 2018)

PFORZHEIM. Rund 20 Studierende aus dem Friedrich-Hauß-Studienzentrum (FHSZ) in Schriesheim bei Heidelberg hielten im Dezember 2017 einen FeierAbend-Gottesdienst im CVJM-Zentrum in Pforzheim-Eutingen und stellten mit einer Bildpräsentation ihre christliche Wohngemeinschaft vor sowie das FHSZ, in dem Studierende an der Universität Heidelberg und an der Pädagogischen Hochschule (PH für angehende Lehrkräfte) Mannheim biblisch-theologische Begleitung erfahren. Theologiestudent Tobias Friesen hielt eine Predigt über die Endzeitrede Jesu und betonte, dass diese Rede vor allem eine Ermutigung für Christen in endzeitlichen Bedrängnissen sei. Musikalisch wirkte die FHSZ-Band mit frischen Liedern mit. Pfarrer Paul-Ludwig Böcking, leitender Mitarbeiter im CVJM Eutingen, dankte den Studierenden für ihren Einsatz und lud sie zum gemeinsamen Abendessen ein, bei dem es auch zu persönlichen Begegnungen mit intensivem Austausch kam. Der CVJM ist im Sommer 2017 das Wagnis eigegangen, das vor der Stilllegung stehende kirchliche Mäurerach-Zentrum (im nahen Stadtteil Mäurach) für seine missionarische Kinder-, Jugend- und Erwachsenenarbeit von der Evangelischen Kirche Pforzheim zu pachten. (MK - Dezember 2017)
Vorstand fordert Gewissensschutz für Pfarrer/innen, die eine Homo-Trauung ablehnen

Persönliche Glaubenserfahrungen dürften nicht überwertet werden
Wer den Grund des Glaubens in sich selbst suche, werde geistlich einsam und orientierungslos, sagte Ritsch und kritisierte, dass in vielen Gemeinden lediglich über den persönlichen Glauben gesprochen werde statt über Gott: „Man redet lieber über persönliche Erfahrungen als darüber, wer Gott ist und was er tut.“ Glaubenserfahrungen dürften nicht überwertet werden. Gott wirke im Leben von Menschen. Deshalb seien Erfahrungen wichtig, aber sie blieben subjektiv, unvollständig und lieferten teilweise ein verzerrtes Bild von Gott. Ritsch: „Deshalb sind sie nicht der Maßstab, an dem wir als Menschen Gott messen können.“ Jesus Christus müsse Richter sein, über „meine Gefühle, Erfahrungen und Prägungen“.
Christsein ohne Bindung an die Bibel führt in irrige Gottesbilder
Den Streit über die rechte biblische Lehre seien viele Christen müde. Man wolle Gott begegnen „ohne den Ballast von Dogmen und Bekenntnissen“, so Ritsch. „Ewige Wahrheiten“ seien nicht gefragt. Propagiert werde, sich von den eigenen Gefühlen und Vorstellungen leiten zu lassen. So formten sich immer mehr Christen ihr eigenes Gottesbild und machten statt der Bibel sich selbst zum Maßstab des Glaubens. Manuel Ritsch: „Heute hat die Kirche die Deutungshoheit über Gott und den Glauben verloren. Der Mensch bestimmt selbst, wie Gott ist und sein darf.“ Doch diese Form der Selbsterlösung, bei welcher der Grund des Glaubens im Menschen selbst liegt, stehe im Widerspruch zur Botschaft der Reformation. Luther habe zur Orientierung an der Bibel aufgerufen. Die moderne These „Gott will, dass ich glücklich bin“ setze statt Gott den Mensch in den Mittelpunkt. Der im Jubeljahr der Reformation proagierte Ruf zur „Freiheit“ („Ich bin so frei“) ermutige dazu, sich von der Bindung an die Bibel als verbindliches Gotteswort zu lösen.
Christustage dienen zur biblischen Orientierung und Fundierung
Zur biblischen Orientierung und Fundierung sollen nach Ansage des stellvertretenden CBB-Vorsitzenden, Pfarrer Paul-Ludwig Böcking (Pforzheim), auch die jährlichen Christustage im Land dienen. Damit künftig trotz der Pfingstferien wieder mehr Gemeinden einen solchen Christustag vor Ort und in ihrer Region ausrichten können, wurde die Fixierung auf den Fronleichnamstag ausgeweitet auf die Sonntage davor und danach. Auch soll künftig nur noch ein Referat im Programm sein. Gesprächsrunden und Angeboten von Workshops zu aktuellen Themen fügten sich nach einer Pause der Begegnung mit Infoständen an. Böcking: Ohne größeren Aufwand kann ein Sonntagsgottesdienst zu einem Christustag bis 13 Uhr ausgeweitet werden. Kosten für eine Hallenmietung und eine aufwendige Bestuhlung würden so entfallen. Böcking rief die Gemeinden in Baden auf, sich für das Jahr 2018 zu positionieren und einen Christustag im Verbund mit Nachbargemeinden anzubieten, die ChristusBewegung darüber zu informieren. Jede Gemeinde dürfe den Tag selbst gestalten. Referenten würden auf Wunsch gerne gestellt. Auch seien Studierende des Friedrich-Hauß-Studienzentrums zu Einsätzen bereit.
Biblisch-missionarisch orientierte Mitarbeiter finden kaum Gehör
Bei der Tagung kritisierte der Vorsitzende der ChristusBewegung Baden, Pfarrer Lothar Mößner (Kleinsteinbach), dass die Impulse und Sorgen von vielen biblisch-missionarisch orientierten Mitarbeitern in der Landeskirche nicht wahrnehmbar Gehör fänden. Er äußerte sich besorgt darüber, dass Pfarrern und Gemeinden, welche eine Trauung von gleichgeschlechtlichen Partnerschaften ablehnten, keine dauerhafte Gewissensfreiheit zugestanden wird. Vielmehr setzten sich die Befürworter der kirchlichen Homo-Ehe lediglich für einen zeitlich befristeten Gewissensschutz ein. Mößner: „Dass die weltweite Ökumene in ihrer großen Mehrheit an Schrift und Bekenntnis festhält und eine Homotrauung ablehnt, sollte in der Landeskirche zumindest in Form einer dauerhaft zugestandenen Gewissensfreiheit respektiert werden.“
FHSZ-Herbstsemester über den Heiligen Geist sowie über Glaube und Naturwissenschaft
Wie Mößner ferner mitteilte, ist das Friedrich-Hauß-Studienzentrum (FHSZ) der ChristusBewegung in Schriesheim bei Heidelberg wieder voll belegt. Weitere Studierende der Theologie für das Pfarramt und das Lehramt sind zum Herbstsemester in das FHSZ eingezogen. Semesterthema ist der „Heilige Geist“, aber auch Fragen zu „Glaube und Naturwissenschaft“ werden behandelt. Gemeindebesuche sind in Kleinsteinbach und Pforzheim-Eutingen vorgesehen. Vorstandsmitglied Dr. Reiner Nobiling (Schriesheim) stellte die Jahresabrechnung 2016 mit Kassenprüfung und den Haushaltsplan für 2017 vor. Dem stimmte die Mitgliederversammlung zu und gab nach dem Bericht des Vorstands die Entlastung. (MK - 17. Oktober 2017)

Zum Reformationsjubiläum 2017 sechs badische Thesen zur Erneuerung

Breisacher zeigte sich gegenüber seiner Gemeinde betroffen, dass in weiten Teilen der evangelischen Kirche elementare biblische Wahrheiten infrage gestellt werden. Bei vielem, was heute gelehrt werde, wäre Luther entsetzt, meinte er. Wie Breisacher in der ersten These schreibt, ist die Lehre unbiblisch, dass es neben Jesus Christus noch andere Wege zur Erlösung gebe. Kernpunkt der Heiligen Schrift sei vielmehr, dass in Jesus von Nazareth der ewige Gott Mensch geworden sei. Allein an ihm entscheide sich das Heil aller Menschen. Eine Kirche, die diese Wahrheit aufgebe, verliere ihre Überzeugungskraft.
In These zwei kritisiert Breisacher, dass in vielen Predigten der Eindruck erweckt werde, Menschen würden auch ohne Vertrauen auf Jesus Christus das Heil Gottes erlangen und könnten deshalb gar nicht ewig verloren gehen. Breisacher: „Menschen, die den Glauben bewusst ablehnen, bleiben unter dem Gericht Gottes. Wer diese Wahrheit heute nicht mehr predigt und lehrt, wiegt die Menschen in einer trügerischen Sicherheit.“ In der dritten These beklagte der Theologe, dass Jesus Christus oft nur noch als bedeutender Mensch angesehen werde. Viele seiner Wunder bis hin zu seiner Auferstehung würden in der theologischen Wissenschaft meist nur noch als nachträgliche „Erfindungen“ der ersten Christen verstanden. Wer die göttliche Herkunft Jesu und seine bleibende Gottessohnschaft aber leugne, raube ihm die Ehre und stelle seine Rettungstat infrage.
In These vier lehnt er die Auffassung ab, dass die Texte der Bibel lediglich subjektive Äußerungen der Glaubenden jener Zeit seien. Eine Kirche, die den göttlichen Ursprung der biblischen Wahrheiten und Gebote verneine, sei nicht mehr in der Lage, den Geist Gottes vom Zeitgeist zu unterscheiden. In These fünf widerspricht er der Aussage, dass es keine allgemeingültigen Wahrheiten mehr gebe. Wer behaupte, nicht mehr hinter die Tradition der „Aufklärung“ zurückgehen zu können, erkläre „eine zufällige zeitgeschichtliche Entwicklung“ für absolut. In der letzten These kritisiert Breisacher, dass die historisch-kritische Bibelauslegung die Offenbarung Gottes als außergewöhnliches Eingreifen in diese Welt meist schon von vornherein ausschließe: „Mit einem Handstreich wird die Heilige Schrift damit ihres göttlichen Ursprungs beraubt und auf die Ebene rein menschlicher Reflexionen reduziert.“ Man werde aber der Bibel nicht gerecht, wenn man sie mit den gleichen Methoden bearbeite wie alle anderen historischen Texte. Die Monopolstellung der historisch-kritischen Bibelauslegung innerhalb der theologischen Ausbildung und Forschung müsse deshalb überwunden werden. Breisacher kündigte an, die Thesen dem badischen Landesbischof zu überreichen, und ermutigte, sie auf den unterschiedlichen Ebenen der Kirche zu diskutieren. (MK nach idea - 3. November 2017)
Baden-Synode erschreckt über die wachsende Kirchendistanz der Menschen

Die 75 Synodalen beschäftigten sich auch mit der Mitgliederentwicklung. Nach Oberkirchenrat Matthias Kreplin muss die Kirche akzeptieren, dass sich ihre Mitglieder unterschiedlich stark mit ihr verbinden wollen. Es gelte, auch die wertzuschätzen, die sich nicht stärker einbringen: „Wir dürfen nicht Nähe aufzwingen.“ Laut dem Studienleiter der Ev. Akademie Baden, Pfarrer Gernot Meier (Bad Herrenalb), bilden den größten Anteil der Kirchenmitglieder Menschen, die der Kirche zwar distanziert gegenüber stehen, aber sich dennoch in ihr beheimatet fühlen. Obwohl sie wenig mit Kirche in ihrem Alltag zu tun hätten, fänden sie grundsätzlich gut, was sie anbiete. Gerade sie finanzierten die Kirche am stärksten, würden aber von ihr nur unzureichend erreicht.
Die Synodalen diskutierten daraufhin über die sinkende Zahl der Kirchenmitglieder. So verlor die badische Landeskirche seit 1998 zwölf Prozent ihrer Mitglieder, wobei sich der Rückgang in den vergangenen Jahren verstärkt habe. Besonders hoch sei er in den Stadtkirchenbezirken. So habe Mannheim in den letzten zehn Jahren 18 Prozent der Mitglieder verloren, Karlsruhe über neun Prozent. Der Abwärtstrend sei nicht in erster Linie auf demografischen Wandel zurückzuführen. Die Geburten unter Evangelischen stiegen sogar, es würden aber weniger Kinder getauft. Viele Städter verfügten nicht über so eine enge Kirchenbindung. Bereits jedes fünfte Gemeindemitglied werde inzwischen nicht von einem badischen Pfarrer kirchlich bestattet. Abgelehnt hat die Synode, dass Paare, die nicht standesamtlich verheiratet sind (Witwen etwa), dennoch kirchlich getraut werden können.
Bei der Tagung stellte die scheidende Finanzchefin, Oberkirchenrätin Barbara Bauer, den Haushalt vor. Für 2018 rechnet die Landeskirche mit Einnahmen in Höhe von 310 Millionen Euro, 2019 könnten 318 Millionen Euro zusammenkommen. „Wir haben durch die Kirchensteuer einen sehr stabilen Haushalt und sind finanziell handlungsfähig“, so Bauer. Langfristig rechne die Landeskirche allerdings mit sinkenden Einnahmen. Deswegen sollten keine neuen finanziellen Dauerverpflichtungen mehr eingegangen werden. Vielmehr gelte es, zeitlich befristete Projekte umzusetzen, erklärte Bauer, die als geschäftsführende Oberkirchenrätin nach 15 Jahren Tätigkeit im Oberkirchenrat Karlsruhe zum Jahresende in den Ruhestand geht. (MK/idea - 27. Oktober 2017)

Nicht alle Aussagen der Bibel hätten den gleichen Stellenwert, bekannte Schmid. Eine heilsgeschichtliche Unterscheidung ist für ihn unerlässlich. Bibelverse müssten im Gesamtzusammenhang gelesen und eingeordnet werden, gab er den Besuchern mit auf den Weg. Dennoch ist für den Direktor des Liebenzeller Verbandes die ganze Bibel nicht nur menschliches Wort, sondern zugleich Gottes Wort. Das Ringen um ihre rechte Auslegung habe der Reformator seiner Kirche mitgegeben, sagte er. Dies sei auch nötig, weil es kein Lehramt in der evangelischen Kirche gebe. Schmid verwies auf Luthers zwei Prinzipien zum rechten Verständnis der Bibel: 1. Entscheidend ist die Christusmitte - alles, was „Christus treibet“, 2. Die Schrift wird durch die Schrift ausgelegt. Für gereifte Allianz-Christen sicherlich nichts Neues, aber längst nicht mehr im Bewusstsein vieler Gemeindeglieder. Ja, eine Bibelarbeit in Gemeinde- oder Hauskreisen macht halt ihrem Namen Ehre und macht viel Mühe und „Arbeit“, konnte sich der freundliche Schwabe nicht verkneifen. Sein wegweisender Vortrag zur Schriftfrage war für alle Besucher ein Gewinn. (MK / Silke Traub - 29. September 2017)